Die katholische Presse in Polen – eine Übersicht über die wichtigsten Veröffentlichungen

Die Autoren sind Redakteure der in Krakau erscheinenden Wochenzeitung „Tygodnik Powszechny“.

Würde man die Landkarte Polens danach betrachten, wie die katholische Presse gelesen wird, und bestimmte Regionen einfärben, so würden Blau und Rot vorherrschen. Blau, die Titelfarbe von „Niedziela“ (Sonntag), des katholischen Wochenblatts mit der höchsten Auflage in Polen, würde im Nordwesten des Landes dominieren, Rot hingegen, die Titelfarbe des „Gość Niedzielny“ (Sonntäglicher Gast) im Südosten. Im Süden würden sich beide Farben überlagern. Dieses Bild ist zwar ziemlich vereinfacht, gibt jedoch gut die Abgrenzung zu denjenigen Lesern wieder, die für einen traditionellen und konservativen Katholizismus stehen. Beide Titel gehören dieser Richtung an, auch wenn sie sich wesentlich voneinander unterscheiden.

Auf der Landkarte würde man auch die Farbe des „Tygodnik Powszechny“ („Allgemeine Wochenzeitung“) erkennen können, eines Blatts der katholischen Intelligenz, das der Strömung eines offenen Katholizismus verbunden ist, aber auch von der Kirche fern stehenden Lesern gelesen wird, ja sogar von Personen, die überhaupt nicht gläubig sind; auch den „Przewodnik katolicki“ („Katholischer Führer“) und einige Monatsblätter würde man auf der Karte finden.

Blätter mit großer Reichweite

Die beiden größten Titel bekämpfen sich zwar einander nicht, stehen jedoch informell in Konkurrenz zueinander (zum Beispiel sucht man in den Kiosken und Pfarreien von Kattowitz/Katowice, wo sich die Redaktion des „Gość“ befindet, vergeblich nach Exemplaren von „Niedziela“; genau andersherum ist es in Tschenstochau/Częstochowa, wo „Niedziela“ erscheint).

Der „Gość Niedzielny“ ist eine der meistverkauften meinungsbildenden Wochenzeitungen in Polen; in der letzten Zeit liegt er daher nicht nur in der Reihenfolge der katholischen Blätter vorn. Nach Daten des Verbands zur Kontrolle des Pressevertriebs erreichten die Verkaufszahlen des Blatts im Dezember 2009 153.920 Exemplare. Damit ließ es bedeutende weltliche Titel wie „Polityka“ (151.370 Exemplare), „Newsweek Polska“ (105.567 Exemplare) und „Wprost“ (88.882 Exemplare) hinter sich. Der „Gość“ besteht seit 1923. Die Wochenzeitung wird in Kiosken und in den Zeitungsabteilungen der Buchhandelskette „Empik“ verkauft, doch ihr Verkaufsvorteil ist die Verbreitung über die Pfarreien. Die Zeitung erreicht fast 7.000 polnische Pfarreien (von insgesamt 11.000). Sie besitzt 19 Ableger in den einzelnen Diözesen und eine eigene Fotoagentur, außerdem betreibt sie ein eigenes Internetportal mit dem Namen wiara.pl. Offizieller Herausgeber des „Gość“ ist zwar das Erzbistum Krakau/Kraków, doch ist auch die Gruppe „eM Media“ – der Eigentümer des erzbischöflichen Radiosenders „Radio eM“ – finanziell beteiligt. Die Zeitung enthält nur selten eine Kritik an der Kirchenpolitik; sie versteht sich vielmehr als Sprecher der Kirche und wirbt für eine traditionelle konservative Religiosität, die sich auf die polnischen nationalen Traditionen stützt. An der Debatte über den Schutz des ungeborenen Lebens beteiligt sie sich energisch und zeigt für konservative Gruppen in der polnischen Kirche, aber auch für neue katholische Bewegungen Sympathien. Die Autoren des „Gość“ polemisieren häufig gegen liberale Publizisten, und zwar sowohl gegen katholische (zum Beispiel des „Tygodnik Powszechny“) als auch gegen eher säkulare (so von der „Gazeta Wyborcza“). Die Linie der Zeitung entspricht den unter den polnischen Bischöfen vorherrschenden Meinungen. In politischer Hinsicht sympathisiert die Zeitung mit dem politisch rechten Lager.

Die Wochenzeitung „Niedziela“ erscheint in einer Auflage von 250.000 Exemplaren. Die Verkaufsauflage ist nicht bekannt, da die Zeitung keine entsprechenden Daten bekannt gibt. Man erhält sie nicht nur an Kiosken, sondern – ebenso wie den „Gość“ – auch in den meisten Pfarreien. Sie wird zudem von Auslandspolen auf der ganzen Welt gelesen. Ihr Herausgeber ist das Erzbistum Tschenstochau, als Chefredakteur amtiert Ireneusz Skubiś, der in der polnischen Medienszene für seine sehr konservativen Ansichten bekannt ist. Die erste Nummer der Zeitung erschien 1926. „Niedziela“ ist der euroskeptischen Richtung zuzuordnen, worin sie der Tageszeitung „Nasz Dziennik“ (die weiter unten behandelt wird) und dem so genannten „kämpferischen Katholizismus“ näher steht als der in dieser Hinsicht gemäßigtere „Gość Niedzielny“. Die Zeitung verbirgt ihre politischen Ansichten nicht, wenn sie zum Beispiel deutlich und bisweilen entschlossen die Politik der gegenwärtigen, von der Bürgerplattform dominierten Regierung kritisiert. Die Wochenzeitung wird von den meisten polnischen Bischöfen unterstützt (die auch regelmäßig für sie schreiben). In ihrer Internetausgabe erscheint die Zeitung auch auf Italienisch, Russisch und Englisch.

Der „Tygodnik Powszechny“ trägt den Untertitel „Katholisches sozial-kulturelles Blatt“ und wurde 1945 vom Krakauer Erzbischof Kardinal Adam Sapieha gegründet, der eine von der Kirchenspitze unabhängige Zeitung schaffen wollte. Chefredakteur war zunächst Jerzy Turowicz, seit 1999 ist es Adam Boniecki. 2009 betrug die durchschnittliche Verkaufsauflage 22.160 Exemplare (im Dezember 2009 22.886). Herausgegeben wurde die Zeitung anfangs vom Erzbistum Krakau, anschließend vom Verlag „Znak“ und gegenwärtig von der Tygodnik Powszechny GmbH. Bis November 2007 erschien die Zeitung in einem für sie typischen Großformat, dann wurde das Format auf ein kleineres umgestellt, das aber immer noch ein Zeitungsformat ist. Außerdem wurde das Layout modernisiert und eine strikte Einteilung in verschiedene Abteilungen eingeführt (Religion, Inland, Ausland, Wissenschaft und Kultur). Der „Tygodnik“ wurde von so genannten „offenen Katholiken“ gegründet und geleitet, die die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils begeistert begrüßten und ihre raschere Einführung in Polen forderten. In der kommunistischen Zeit war der „TP“ eine der meistgelesenen Zeitungen des Landes und die einzige, die die Ereignisse des Zweiten Vatikanischen Konzils kommentierte. Im „Tygodnik“ publizierten stets herausragende Intellektuelle wie der spätere Papst Karol Wojtyła, Paweł Jasienica, Antoni Gołubiew, Stefan Kisielewski, Leszek Kołakowski oder Wacław Hryniewicz. Die Zeitung stellt mutige Fragen (so über das Priesteramt für Frauen) und behandelt Thesen, die gelegentlich der offiziellen Kirchenlehre zu widersprechen scheinen, weshalb sie von den Kircheninstanzen immer wieder kritisiert wird. Der „Tygodnik“ beteiligt sich an den wichtigsten weltanschaulichen, politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und besitzt auch einen großen Kulturteil. Unter den polnischen katholischen Wochenblättern richtet sich der „TP“ an die anspruchsvolleren Leser und scheut auch längere Beiträge nicht. Die Redaktion betreibt darüber hinaus ein großes Internetportal.

Der „Przewodnik Katolicki“, eine der ältesten gesellschaftlich-religiösen Wochenzeitungen, erscheint seit 116 Jahren. Seine durchschnittliche Auflage beträgt 32.086 Exemplare, von denen 28.185 verkauft werden. Die Redaktion befindet sich in Posen/Poznań, Verleger ist die dem Erzbistum gehörende Druckerei und Buchhandlung Św. Wojciech in Posen. Der Herausgeber gehört zu den führenden religiösen Verlagen. Die erste Nummer der Zeitung erschien 1895. Die Zeitung sollte „den Glauben an Gott erwecken und festigen, über das Kirchenleben informieren und die polnischen Traditionen unter den Teilungsmächten aufrecht erhalten“. Sie setzte sich für den Kampf um die polnische Sprache im Bildungswesen und in den Behörden ein. Heute richtet sich der „Przewodnik“ vor allem an Familien. Viel Platz widmet er der Weltkirche, neuen religiösen Bewegungen und der Ökumene; als einzige Zeitung im Land besitzt er eine ständige Rubrik über die ökumenische Gemeinschaft von Taizé. Er spricht auch soziale und kulturelle Probleme an. Der „Przewodnik“ hat eine umfangreiche Internetpräsenz. Er wird über Kioske und die Ladenkette „Empik“ vertrieben. Zusätzlich erscheint ein „Mały Przewodnik Katolicki“ (Kleiner katholischer Führer), ein farbiges Magazin für Kinder.

Die Wochenzeitschrift „Idziemy“ (Wir gehen) ist noch jung und entstand 2005 mit Einverständnis des Bischofs von Warschau-Praga, Sławoj L. Głódź. Sie bemüht sich darum, ein modernes Meinungsblatt zu sein; ihre Redaktion folgt der Lehre Johannes Pauls II. (ihr Name geht auf das Buch des Papstes „Auf, lasst uns gehen“ von 2004 zurück). Die Zeitschrift strebt eine ganzheitliche Vision des Menschen und der Welt ohne Trennung in Heiliges und Profanes an. Ihre Autoren interessieren sich für Fragen des Glaubens, für Politik, Kultur und gesellschaftliches Leben. Die veröffentlichten Texte sind bündig und in einer einfachen Sprache geschrieben. Zielgruppe sind vor allem junge und im Berufsleben stehende Katholiken, die in akademischen Gemeinden, katholischen Bewegungen und Vereinen groß geworden sind. Erwerben kann man die vom Bistum Warschau-Praga herausgegebene und von Henryk Zieliński redigierte Zeitschrift im Zeitschriftenhandel, die Auflage erreicht bis zu 17.000 Exemplare.

In dem den Jesuiten gehörenden Verlag WAM erscheint die Monatsschrift „Posłaniec“, die in ihrer Form modern daherkommt und vor allem Themen eines weit verstandenen Geisteslebens aufgreift. So werden die Leser zum Beispiel mit der Vorstellungswelt des Ignatius von Loyola vertraut gemacht. Chefredakteur ist Leszek Gęsiak SJ. Die Zeitschrift setzt den „Posłaniec Serca Jezusowego“ (Herz-Jesu-Sendbote) fort, der seit 1872 existierte.

Tageszeitungen

In Polen erscheint eine katholische Tageszeitung mit Namen „Nasz Dziennik“ (Unsere Tageszeitung) – eine landesweite Zeitung mit nationalkatholischem Profil, die in Warschau von der Spes GmbH herausgegeben wird. Sie gehört zum Medienimperium von Pater Tadeusz Rydzyk, dessen wichtigster Bestandteil die Rundfunkstation „Radio Maryja“ ist. Chefredakteurin von „Nasz Dziennik“ ist Ewa Sołowiej. Die Redaktion veröffentlicht keine Verkaufszahlen; die Verkaufsauflage dürfte bei rund 100.000 Exemplaren liegen. Der Inhalt der Zeitung liegt genau auf der Linie von „Radio Maryja“ – sie ist dem freien Markt, dem Kapitalismus, dem Liberalismus, der Europäischen Union und dem ökumenischen Dialog gegenüber misstrauisch. Häufig vertritt sie Meinungen, die nicht mit der Konzilslehre übereinstimmen, und veröffentlicht gelegentlich sogar antisemitische Parolen. Den Katholizismus der zum Imperium von Pater Rydzyk gehörenden Medien kann man als „Religiosität der belagerten Festung“ bezeichnen.

Monatszeitschriften

Unter den Monatszeitschriften sind die bedeutendsten „Znak“, „Więź“, „W Drodze“ und „Fronda“.

Diejenigen katholischen Intellektuellenkreise, die sich stark an den Ergebnissen des Konzils orientierten und sich zum Personalismus, der Lehre Johannes Pauls II. und zur Philosophie Józef Tischners bekennen, gehören zum Umfeld der Monatszeitschrift „Znak“ (Das Zeichen), die nicht zuletzt von Personen gegründet wurden, die dem „Tygodnik Powszechny“ nahe stehen. Sie erscheint seit 1946 und hat heute eine Auflage von 2.700 Exemplaren. Chefredakteur ist Michał Bardel, herausgegeben wird die Zeitschrift vom Gemeinnützigen Verlagsinstitut Społeczny Instytut Wydawniczy „Znak“. Die Autoren des „Znak“ beteiligen sich an landesweiten Debatten über Politik, gesellschaftliche Fragen, Theologie, Geschichte und die aktuellen Ereignisse in der Kirche. Sie wollen dafür sorgen, dass sich das religiöse Leben unter der Intelligenz vertieft. In einer im Jahre 2000 von Paweł Śpiewak zusammengestellten umfangreichen Sammlung von Pressetexten mit dem Titel „Spór o Polskę“ (Streit um Polen) stammten nicht weniger als 22 Texte aus „Znak“, was der Zeitschrift (neben „Tygodnik Powszechny“ und „Gazeta Wyborcza“) einen Spitzenplatz bei der politisch-gesellschaftlichen sowie religiös-philosophischen Debatte einräumt. Seit den neunziger Jahren erscheint „Znak“ in Form von Themenheften.

Die Monatszeitschrift „Więź“ (Das Band) erscheint seit 1958. Gegründet wurde sie von katholischen Laien, deren Ziel es war, den polnischen Katholizismus intellektuell zu beleben und ihn für die zeitgenössische Kultur zu öffnen. Ihren Ideen nach ist sie mit „Znak“ und „Tygodnik Powszechny“ verwandt. Herausgegeben wird sie vom Verein „Więź“, die Auflage beträgt rund 3.000 Exemplare. In der kommunistischen Zeit war „Więź“ an der Entstehung der demokratischen Opposition beteiligt und arbeitete mit Kardinalprimas Stefan Wyszyński zusammen. Erster Chefredakteur war der spätere Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki, heute ist es Zbigniew Nosowski. Die Zeitschrift möchte den „modernen, kritischen, gleichzeitig aber auch den orthodoxen“ Katholizismus mitgestalten, betont den ökumenischen Dialog, aber auch den Dialog innerhalb der polnischen Gesellschaft und zwischen den Völkern. Die jüngste Initiative der Redaktion ist das „Laboratorium Więzi – Instytut Analiz Społecznych i Dialogu“ (Laboratorium von Więź – Institut für gesellschaftliche Analysen und Dialog), ein christlicher Think Tank. Die Monatszeitschrift arbeitet mit dem Verlag „Więź“ zusammen, der Bücher aus den Gebieten Religion, Kultur, gesellschaftliche Fragen und Zeitgeschichte veröffentlicht.

Die Monatszeitschrift „W drodze“ (Unterwegs) wird von den polnischen Dominikanern herausgegeben. Sie spricht theologische Themen an, greift Fragen des Geisteslebens, der Ökumene und der Gesellschaft auf. Die durchschnittliche Auflage beträgt nicht mehr als 2.500 Exemplare. Chefredakteur ist Paweł Kozacki. Die Zeitschrift neigt gelegentlich zu provokativen Beiträgen; so hat sie während der letzten Taizé-Treffen Artikel veröffentlicht, die der Taizé-Bewegung gegenüber sehr kritisch eingestellt waren.

Fronda“ (Die Fronde) ist eine Vierteljahresschrift, die von jungen konservativen Katholiken geleitet wird; gegründet wurde sie 1994 von Rafał Smoczyński und Grzegorz Górny, der heute als Chefredakteur amtiert. Herausgegeben wird die Zeitschrift von der Gesellschaft „Fronda PL“, die Auflage liegt bei rund 5.000 Exemplaren. „Fronda“ greift wichtige weltanschauliche Probleme auf, wobei sie oft eine gegenkulturelle Ästhetik verwendet, Marketinginstrumente aufgreift (wie etwa Außenreklame) oder bestimmte Formen von Happenings, um zum Beispiel dazu aufzurufen, einen Rosenkranz zu beten, den Heiligenkult oder die Reinheit vor der Ehe zu propagieren. Die Redaktion möchte den Konservatismus unter der jungen Generation zur Mode machen. Sie bezieht sich oft auf Themen aus dem Grenzgebiet von Kultur und Religion und ist für ihre provozierenden, gelegentlich aggressiven Zeitschriftenumschläge bekannt. Der Verlag veröffentlicht in der „Fronda“-Bibliothek Bücher vor allem zur Theologie und christlichen Philosophie.

Christianitas“ erscheint seit 1999, herausgegeben von der Fundacja św. Benedykta (St. Benedikt-Stiftung), bis 2006 vierteljährlich, seither alle zwei Monate. Die Zeitschrift ist das Organ der kirchlichen Traditionalisten, engagiert sich hauptsächlich im Kampf um die Wiederzulassung der tridentinischen Messe und kritisiert die vom Zweiten Vatikanischen Konzil reformierte Liturgie. Sie enthält auch Texte zu politischen und gesellschaftlichen Themen, die in ihrer Aussage konservativ und politisch rechts sind. Chefredakteur war bis 2009 der Gründer, Paweł Milcarek; heute wird „Christianitas“ von Piotr Kaznowski geleitet.

Die Monatszeitschrift „List“ (Der Brief) erscheint seit 25 Jahren in Krakau/Kraków, wo sie von der Stowarzyszenie Ewangelizacji (Evangelisierungsverein) von „Media LIST“ herausgegeben wird. Chefredakteurin ist Elżbieta Konderak. „List“ kann man in den Pfarreien und in der Buchhandelskette „Empik“ kaufen; die Auflage liegt bei ca. 20.000 Exemplaren. Die Zeitschrift veröffentlicht Texte zum geistlichen Leben, zur Gottessuche im Alltag, zu Liturgie und Gebet. 2009 entstand die Monatsschrift „Biblia – krok po kroku“ (Die Bibel – Schritt um Schritt), die mit „List“ eng zusammenhängt.

Blätter mit geringer Reichweite

Seit 18 Jahren erscheint die Wochenschrift katholischer Familien „Źródło“ (Die Quelle), herausgegeben von der Stiftung gleichen Namens. Das Magazin konzentriert sich auf christliche Probleme und auf Fragen der patriotischen Erziehung in der Familie. Es enthält auch in- und ausländische kirchliche Nachrichten, politisch-gesellschaftliche sowie historische Texte. Das Blatt vertritt eine „Radio Maryja“ nahestehende Strömung.

Der „Rycerz Niepokalanej“ (Ritter der Unbefleckten) ist eine marianische Monatsschrift. Sie wurde von Pater Maximilian Maria Kolbe gegründet und erscheint seit 1922. Nach der Seligsprechung Kolbes 1971 begannen die polnischen Franziskaner in Santa Severa bei Rom mit der Herausgabe des „Rycerz“ für die im Ausland lebenden Polen. Seit 1981 kommt er in Niepokolanów heraus.

Interessant ist die polnische Ausgabe des „L’Osservatore Romano“. Die Monatszeitschrift wird hauptsächlich über die Pfarreien vertrieben und ist bei ihren Lesern nicht besonders beliebt. Auf die ins Polnische übersetzten Kommentare und Texte der italienischen Ausgabe der vatikanischen Tageszeitung (u. a. päpstliche Dokumente und Reden) nimmt jedoch die meinungsbildende Presse häufig Bezug. Erster Chefredakteur der polnischen Version war Adam Boniecki. „L’Osservatore“ spielte im Kommunismus eine wichtige Rolle, als die verlegerischen Möglichkeiten der Kirche in Polen beschränkt waren. Die Auflage liegt bei mehr als 40.000 Exemplaren. Das Amt des Chefredakteurs bekleidet Czesław Drążek, den Druck besorgt die Vatikanische Druckerei.

Miejsca Święte“ (Heilige Stätten) ist eine Monatsschrift der Pilgerbewegung sowie der heiligen Stätten Polens und der Welt. Sie wurde 1997 von der Warschauer Provinz der Pallottiner gegründet. „Różaniec“ (Der Rosenkranz) setzt die Monatsschrift „Kółko Różańcowe“ (Rosenkranzkreis) fort, deren erste Ausgabe 1909 erschien. Für sie zeichnet der Verlag der Loretanerinnen in Warschau verantwortlich.


Das Netz der katholischen Periodika in Polen ist dicht – neben den behandelten wichtigsten Titeln gibt es noch zahlreiche weitere Blätter katholischer Bewegungen und Gemeinschaften. In der öffentlichen Debatte zählen jedoch eigentlich nur die Stimmen von „Gość Niedzielny“, „Tygodnik Powszeczny“, „Znak“, „Więź“ und „Fronda“, die oft von der weltlichen Presse zitiert werden und in denen Autoren der weltlichen Presse selbst oft publizieren.

Aus dem Polnischen von Zenona Choderny-Loew.