Temelin

(Textkasten)
aus OWEP 4/2012  •  von Boris Kaliský

Boris Kaliský ist Projektkoordinator der Forum 2000 Foundation in Prag.

Seit Anfang Juli 2012 befassen sich 200 Experten des tschechischen staatlichen Energiegiganten ČEZ mit den streng geheimen ausländischen Angeboten zum Ausbau des Atomkraftwerks Temelin. Die zwei Reaktoren werden über 8 Milliarden Euro kosten und sind damit die teuerste Investition in der Geschichte der Republik. Die Reaktoren sollen ab dem Jahr 2025 laufen. Die Atomenergie soll eine saubere Alternative zu den Kohlekraftwerken sein – denen geht in Tschechien langfristig die Kohle aus, auch sind viele technisch veraltet. Temelin hingegen steht für weitere Energieexporte aus Tschechien und eine Verringerung der Energieabhängigkeit von Russland.

Gegen den Ausbau des Atomkraftwerks wehren sich allerdings viele Bürger in Österreich und Bayern. Hauptproblem ist die Sicherheit des Kraftwerks, denn im Falle einer Störung könnten große Teile beider Länder radioaktiv verseucht werden. Zurzeit versuchen die Atomkraftgegner unter Hinweis auf die fehlende Umweltverträglichkeit den Bauprozess zu verlangsamen. Auch ist noch nicht sicher, ob die beiden Reaktoren wirklich rentabel arbeiten, ob der ČEZ ausreichende Mittel zur Verfügung stehen und ob die derzeitige Regierung in Prag dafür zusätzliche Haushaltsmittel bereitstellen wird.