„Wir sind die Basken des Baskenlandes“ – baskische Identität(en) heute

aus OWEP 2/2008  •  von Antje Bräcker

Dr. Antje Bräcker hat 1998/1999 an der Universidad del País Vasco in San Sebastián studiert und ist z. Zt. Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Trier.

Einleitung

„Gu euskaldunak gara Euskal Herrikoak“ (wir sind die Basken des Baskenlandes), so lautet eine Zeile aus einem bekannten baskischen Volkslied. Aber wer sind „die Basken“? Im Folgenden geht es um baskische Identitäten, ihr geschichtliches Werden und die Rolle, die Kirche und Religion für ihre Konstruktion spielen. In diesem Kontext wird auch der baskische Nationalismus als Schöpfer einer politischen baskischen Identität zu thematisieren sein.1

Das umgangssprachlich als Baskenland (baskisch: Euskal Herria oder Euskadi) bezeichnete Gebiet verteilt sich auf zwei Staaten. Die drei nördlichen Territorien Labourd, Bas Navarre und La Soule bilden das französische Département Pyrénées-Occidentales. Die südlichen Territorien Bizkaya, Guipúzcoa und Alava sind seit 1979 in der Comunidad Autónoma Vasca (CAV, „Baskische Autonome Gemeinschaft“) zusammengefasst. Navarra, in der deutschen Bezeichnung „Baskenland“ inbegriffen, ist seit 1982 eine eigene Comunidad Autónoma (de Navarra).

Wer in der umrissenen Region sagt, er sei Baske, kann damit sehr unterschiedliche Informationen vermitteln. Er kann – zurückhaltend oder auch widerwillig – zugeben, dass er im Baskenland geboren wurde, jedoch keinerlei Bindung an dieses Territorium verspürt und sich ausschließlich als Spanier oder Franzose fühlt. Er kann damit aber auch das Bewusstsein einer gewissen kulturellen und sprachlichen Eigenständigkeit gegenüber den spanischen, französischen oder okzitanischen Kulturen formulieren. Ein solches folkloristisches baskisches Selbstverständnis, das das Pittoreske und Märchenhafte der Region beschwört, wird gerne für die Tourismusindustrie aufgegriffen.

Über das Selbstverständnis kultureller Eigenständigkeit hinaus schuf der baskische Nationalismus eine politische baskische Identität durch die Forderung nach einem unabhängigen baskischen Nationalstaat. Der baskische Nationalismus wird gegenwärtig im Wesentlichen von zwei Strömungen vertreten: dem 1895 gegründeten Partido Nacionalista Vasco (PNV, baskisch-nationalistische Partei), der in Parteiprogramm und Wählerschaft einer christdemokratischen Partei entspricht, und Wahlverbänden, die unter wechselnden Namen diverse Gruppierungen des linksnationalistischen Spektrums vereinen. Diese so genannte „izquierda abertzale“ wurde in der Vergangenheit von der oft als politischer Arm der ETA apostrophierten und mittlerweile verbotenen Herri Batasuna (HB, „Volkseinheit“, gegründet 1978) vertreten. Im Gegensatz zu Deutschland sind nationalistische Parteien keine marginalisierten Randerscheinungen der baskischen Gesellschaft. Der PNV stellt seit 1980 ununterbrochen den Präsidenten der baskischen Regierung. Die Wahlerfolge von HB sind stark vom aktuellen politischen Tagesgeschehen im Baskenland abhängig. Werte zwischen 15-20 Prozent für HB waren bei Wahlen zum baskischen Parlament in der Vergangenheit nicht ungewöhnlich.

Die religiöse Dimension des baskischen Nationalismus

Für den traditionellen baskischen Nationalismus ist die Zugehörigkeit zum (katholischen) Christentum ein wesentliches Element baskischer Identität. Das gesamte Weltdeutungssystem des baskischen Nationalismus, wie es in den Werken seines Gründers Sabino Arana Goiri (1865-1903) aufscheint, kann sogar als spezifisch baskische Variante der christlichen Heilsgeschichte gelesen werden: Am Anfang stand als Paradies ein historisch nicht festlegbares „Goldenes Zeitalter“ der Basken, gekennzeichnet durch agrarische Strukturen (Bauernhof und Großfamilie), Egalitarismus und absolute Reinheit der Sitten. Zerstört wurde dieses Idyll durch den „Sündenfall“ der Industrialisierung und ihre Folgen: Geldwirtschaft, Stadtflucht und Zerfall der alten Familienstrukturen, besonders aber Massenimmigration ins Baskenland, die dessen Kultur laut Arana Goiri durch Überfremdung gefährdete. Die schlimmste Begleiterscheinung der Industrialisierung war für Arana Goiri jedoch der Verlust der Religion durch das Eindringen liberaler und sozialistischer Gedanken aus dem spanischen „Ausland“. Dem setzte er in seiner Ideologie als Heilsangebot einen strikten Katholizismus entgegen, dem auch alle politische Aktion untergeordnet werden müsse: „Todo para Euskadi, y Euskadi para Dios“ („Alles für das Baskenland und das Baskenland für Gott“). Die Überwindung allen Übels und damit die Erlösung bestand für ihn in der Rückkehr zu einem reinen Baskentum. Verbunden damit war die Forderung eines ethnisch homogenen Nationalstaates auf dem Gebiet der sieben baskischen Territorien in Frankreich und Spanien, in dem, ist erst einmal die vollständige nationale Befreiung gelungen, auch der Katholizismus triumphieren würde.

Wie jedoch konnte über den Katholizismus die Eigenständigkeit baskischer Identität gegenüber den sie umgebenden spanischen und französischen Identitäten bewiesen werden? Ausgerechnet mit dem Feindbild des baskischen Nationalismus, den Spaniern, verbindet sich ja bis heute geradezu klischeehaft die Eigenschaft „katholisch“. Die Lösung lag darin, die Basken als die „besseren“ Katholiken darzustellen, als Vertreter einer besonders reinen Form des Katholizismus. Es war daher ein „Glücksfall“ für den baskischen Nationalismus, dass gleich zwei Heilige im Baskenland geboren wurden, deren Bedeutung für die Geschichte der katholischen Kirche kaum zu unterschätzen ist: Ignatius von Loyola, Gründer des Jesuitenordens, und Franz Xaver, Asienmissionar und Apostel Indiens. Die beiden Jesuitenheiligen wurden rasch zu Symbolfiguren des „gegenreformatorischen“ Katholizismus, eines Katholizismus also, der sich in zweifacher Weise sowohl von den eigenen Missbräuchen als auch von reformatorischer „Unterwanderung“ gereinigt hatte. Sie wurden von den baskischen Nationalisten des beginnenden 20. Jahrhunderts im Kampf gegen einen neuerlichen „Irrglauben“ instrumentalisiert – gegen Sozialismus und Liberalismus.

Die Geburtsorte der beiden Heiligen spielen im religiösen Leben des Baskenlandes bis heute eine wichtige Rolle. Das „Santuario de San Ignacio de Loyola“ in Azpeitia (Guipúzcoa) beherbergt neben einer Jesuitenkommunität ein umfangreiches historisches Archiv und einen Radiosender. Außerdem ist ihm ein Exerzitienhaus angegliedert, mehrere Häuser weiterer geistlicher Gemeinschaften befinden sich in der Umgebung. Das Fest des Gründers des Jesuitenordens und Schutzpatrons von Guipúzcoa wird an seinem Geburtsort an drei Tagen begangen, der eigentliche Festtag des Heiligen am 31. Juli ist in Guipúzcoa ein offizieller Feiertag. Am 1. August findet eine von den Bischöfen von San Sebastián und Bilbao zelebrierte Messe in Anwesenheit der Abgeordneten des baskischen Parlaments und des Präsidenten der baskischen Regierung statt. Die Besucher der Messen an beiden Tagen füllen die nicht eben kleine Basilika von Loyola bis auf den letzten Platz. Auch die abwechselnd in spanischer und baskischer Sprache abgehaltenen Novenen vor dem Heiligenfest sind gut besucht und es mag nicht erstaunen, dass in den dort gehaltenen Ansprachen immer wieder auch Bezug genommen wird auf die gesellschaftliche und politische Situation des Baskenlandes. Geistliches Zentrum ist auch der Geburtsort Franz Xavers in Javier (Navarra). Die Burg, heute teils Museum, teils Kulturzentrum, ist Ziel einer mehrtägigen Wallfahrt, der sogenannten Javierada, zu Ehren des Heiligen.

Das religiöse Spektrum des heutigen Baskenlandes wird zwar nach wie vor vom Katholizismus dominiert. Die Entstehung des linken Nationalismus aus marxistisch-leninistischen Theorien der sechziger und siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts bringt es jedoch mit sich, dass in diesen Kreisen neben bekennenden und praktizierenden Katholiken und solchen, die sich zu einem christlichen Sozialismus bekennen, auch viele Menschen anzutreffen sind, die der Religion gleichgültig oder ablehnend gegenüberstehen. Auch scheint es seit dem 19. Jahrhundert Ansätze zu geben, eine zum Christentum alternative, genuin baskische Religiosität zu (re)konstruieren. Im Mittelpunkt steht der in esoterischen Kreisen allgemein beliebte Mythos einer von (weisen) Frauen regierten, friedliebenden Gesellschaft, die im Einklang mit der Natur lebte und eine Muttergottheit anbetete, deren uralte Kultur und Wissen aber von einer patriarchalischen und christlichen Gesellschaft zerstört wurde. Er wird mit Elementen aus der baskischen Mythologie angereichert. Insbesondere die Feststellung, dass in der vorchristlichen baskischen Religion die oberste göttliche Gestalt eine Göttin namens Mari war, öffnet Spekulationen über eine ursprünglich matriarchalische Gesellschaftsform des Baskenlandes in grauer Vorzeit Tür und Tor. Die erbitterte Verfolgung von Hexen in Labourd scheint Anhängern solcher Theorien die Unterdrückung einer vorchristlichen matriarchalischen Kultur im Baskenland nahezulegen. Diese reale Hexenverfolgung wird aber auch als „Beweis“ für die immer wieder erfahrene Unterdrückung aller Basken durch die (hier französische) Mehrheitskultur gelesen und, daraus abgeleitet, die Notwendigkeit eines eigenen baskischen Staates postuliert.

Die katholische Kirche und das Bemühen um eine eigenständige baskische Identität

Die katholische Kirche hat auf das Ringen um eine baskische Identität im Laufe der Zeit auf den verschiedenen Ebenen ihrer Hierarchie in vielfältiger Weise reagiert. Von einer grundsätzlich freundlichen oder aber feindlichen Haltung den Basken gegenüber, wie insbesondere in politischen Diskursen gerne behauptet wird, kann daher nicht gesprochen werden. So hat der Jesuit Manuel Larramendi bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum ersten Mal namens der Basken Anspruch auf einen unabhängigen Staat erhoben. Der baskische Nationalismus fand in seinen Anfängen Unterstützung vor allem durch den Pfarrklerus, der soziologisch dem kleinbürgerlichen Wählerpotential des PNV am nächsten stand und wie dieser die Nachteile der Industrialisierung direkt erfahren hatte. Die katholische Kirche erwies sich in Zeiten der Unterdrückung als ein Förderer baskischer Kultur und Sprache, unter anderem durch den Unterhalt baskischer Schulen, sogenannter Ikastolas. Die oftmals am eigenen Leibe erfahrene Unterdrückung trieb viele Priester des Baskenlandes in die Opposition zum Franco-Regime, sodass sie zu Vorkämpfern der Menschenrechte und kollektiven Rechte ethnischer Gruppen wurden. Insbesondere der junge baskische Klerus entwickelte in jenen Jahren im Kampf für die Menschenrechte im Kontakt mit marxistischen Ideologien eine baskische Version der Befreiungstheologie.

Die Bischöfe der baskischen Diözesen standen dem baskischen Nationalismus jedoch kritisch gegenüber. Da den spanischen Königen traditionell das Recht der Bischofsernennung zustand, waren die Bischöfe baskischer Diözesen im 19. und 20. Jahrhundert der herrschenden Bourbonendynastie treu ergeben und Verfechter des spanischen Zentralismus. Es erstaunt daher nicht, dass es zwischen ihnen und den zentrifugalen Kräften des baskischen Nationalismus häufiger zu Differenzen kam. Erst das Zweite Vatikanische Konzil, dessen Dokumente die Rechte ethnischer Minderheiten betonten, ebnete neue Wege. So wurde es möglich, dass der Bischof von Bilbao, Antonio Añoveros, in einer Homilie die christliche Erlösung mit der ethnischen Befreiung gleichsetzen und es der Kirche zur Aufgabe machen konnte, die Befreiung der unterdrückten Völker zu fordern – wie etwa die des baskischen Volkes. Mit seiner Predigt beschwor der Bischof die schwerste Krise zwischen der Kirche und dem Franco-Regime herauf, das den Bischof als politischen Unruhestifter unter Hausarrest stellte.

Thema kirchlicher Verlautbarungen zum baskischen Konflikt in jüngerer Zeit ist zumeist der Kampf um die baskische Identität mit terroristischen Mitteln. Im Gefolge populärer Verschwörungstheorien, die von heimlichen Verbindungen einzelner kirchlicher Gruppen oder Personen zum baskischen Terrorismus wissen wollen, wird gelegentlich der Vorwurf erhoben, „die“ Kirche im Baskenland distanziere sich nicht nachdrücklich genug vom Terrorismus. Im Januar 2003 erregte die Nachricht Aufsehen, dass sich 200 Priester aus dem Baskenland geweigert hatten, eine Erklärung der Spanischen Bischofskonferenz gegen den Terrorismus der ETA zu unterzeichnen, weil sie diese als einseitig ablehnten. Etwas vorschnell wurde aus dieser Ablehnung auf Sympathien für die ETA geschlossen. Tatsächlich dürfte der genuin christliche Gedanke der Aussöhnung von Tätern und Opfern im Vordergrund gestanden haben sowie das Bemühen, die Täter nicht auszugrenzen, sondern zu ernsthafter Reue über ihre Taten zu bewegen.

Autonomie oder Separatismus? – Die Forderung nach einem unabhängigen baskischen Staat

Als Sabino Arana Goiri, der Gründer des baskischen Nationalismus, 1903 starb, hinterließ er eine unbeantwortete Frage, die den Nährboden für eine Reihe von Konflikten und Spaltungen innerhalb der nationalistischen Bewegung bildete: Aus bis heute unbekannten Gründen hatte er nämlich von seiner ursprünglichen Forderung eines unabhängigen baskischen Nationalstaates Abstand genommen und schien lediglich die Autonomie der baskischen Territorien anzustreben. Die Frage „Autonomie oder Separation?“ harrt noch immer der Lösung. Während der PNV heute weitgehend die Autonomielösung favorisiert, streben insbesondere Anhänger des Linksnationalismus mit allen Mitteln nach einem unabhängigen Baskenland und werfen dem PNV vor, mit Zugeständnissen an den spanischem Staat die baskische Sache verraten zu haben.

Die Betrachtung nationalistischer Bewegungen im Allgemeinen lehrt, dass die Forderung nach einem unabhängigen Nationalstaat meist historisch begründet wird. Die nationalistische Geschichtsschreibung befragt dabei die Vergangenheit ihres Volkes nicht auf ihren „objektiven“ Wahrheitsgehalt hin, sondern auf ihren Symbolwert. In diesem Sinne schien die Existenz einer von 660-768 unabhängigen Grafschaft Vasconia im Bereich des heutigen baskischen Siedlungsgebietes die Bestrebungen nach einem ethnisch homogenen Nationalstaat historisch zu legitimieren. Dasselbe gilt auch für die „fueros“, ein Begriff, der neben sonst nur dem spanischen König vorbehaltenen Sonderrechten auch das politische System einer regionalen Selbstverwaltung umfasst. Ähnlich wie das germanische Thing bildete das politische System der fueros im Baskenland den Kern politischer Mythenbildung um eine ursprünglich freiere und gerechtere Gesellschaft, in der auch der vielzitierte „kleine Mann“ noch aktiv und direkt in die Politik eingreifen konnte.

Die baskische Autonomie hingegen ist eine historische Tatsache. 1936 gewährte die spanische Republik den baskischen Territorien auf ihrem Staatsgebiet ein Autonomiestatut im Austausch gegen militärische Unterstützung gegen die Aufständischen unter General Francisco Franco. Allerdings wurde es nach dem Sieg Francos bereits im Juni 1937 wieder abgeschafft und erst 1979 erneuert, als durch Volksentscheid ein neues Autonomiestatut für Bizkaya, Alava und Guipúzcoa beschlossen wurde. In den so genannten „Conciertos económicos“ sind vor allem steuerliche Sonderrechte, ein in Vitoria ansässiges Parlament für die CAV, eine eigene baskische Polizei (neben der spanischen Guardia Civil) sowie die offizielle Förderung der baskischen Sprache und Kultur enthalten.

Wie hoch der Anteil der Bevölkerung einzuschätzen ist, der die Forderung nach einem unabhängigen baskischen Staat gegenwärtig noch mitträgt, ist umstritten. Die Ablehnung dieses Anspruchs geschieht meist unverblümt – vielleicht, weil sich ihre Vertreter mit der Begründung, eine solche „Kleinstaaterei“ sei angesichts eines zusammenwachsenden Europas nicht mehr zeitgemäß, in der herrschenden politischen Meinung geborgen wissen. Andere sehen gerade in der EU den geeigneten Rahmen, ethnischen Minderheiten wie den Basken eigene Staatsgründungen zu ermöglichen.

Baske ist, wer Baskisch spricht? – Die baskische Sprache

Die baskische Bezeichnung des Baskenlandes, Euskal Herria, lässt sich als „Land der Baskischsprechenden“ wiedergeben, und in der Tat ist es ihre Sprache Euskera, die „die Basken“ am auffälligsten von ihrer Umgebung unterscheidet. Das Baskische ist die einzige überlebende nichtindoeuropäische Sprache und damit die älteste Sprache Westeuropas. Das erklärt, warum der baskische Nationalismus das Euskera als eines der wichtigsten Elemente baskischer Identität förderte, allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Zersplitterung des Euskera in eine Vielzahl von Dialekten verhinderte lange Zeit die Entstehung einer Schrift- und Standardsprache. Das Ende der Francozeit geschaffene vereinheitlichte Baskisch (Euskera Batua) ist noch immer sehr komplex und schwer erlernbar. Die durch die baskische Sprache vorgegebene Definition des Basken als Baskischsprecher (euskaldun) mag daher reizvoll sein, trifft jedoch nicht die Realität.

Statt einer Zusammenfassung

Die Basken sind ein faszinierendes Volk. Ihre Ursprünge verlieren sich in grauer Vorzeit; seit 150.000 Jahren ist das Baskenland nachweislich besiedelt. Voltaire bezeichnete sie als „Volk, das am Fuß der Pyrenäen tanzt“. Wilhelm von Humboldt schrieb ein Buch über sie, auch Johann Gottfried Herder widmete ihnen in seinen „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ ein Kapitel. Eigentlich war es immer die baskische Kultur, die die genannten Schriftsteller und unzählige andere angezogen hat. Sie ist es auch, die manch einen Bewohner des Baskenlandes sich als Basken bezeichnen lässt, der sich zugleich energisch von politischen Forderungen nach einem autonomen oder unabhängigen Baskenland distanziert. Auch der baskische Nationalismus war einst angetreten, um diese durchaus einzigartige Kultur zu bewahren. Sollte das nicht Anlass zu der Hoffnung sein, die baskische Kultur werde letztlich auch den „baskischen Konflikt“ überwinden?


Fußnote:


  1. Einen guten Überblick zur Gesamtthematik vermittelt Michael Kasper: Baskische Geschichte. 2. Aufl. Darmstadt 2008. ↩︎