„Antikomplex“

(Textkasten)
aus OWEP 4/2012  •  von Ondřej Matějka

Ondřej Matějka ist Politologe, Historiker und Leiter der Bürgerinitiative „Antikomplex“.

„Antikomplex“ ist eine Bürgervereinigung, die sich für eine Beschäftigung der Tschechen mit der deutschen Geschichte in Böhmen, Mähren und Schlesien einsetzt. Wir gehen von der Erkenntnis aus, dass in der tschechischen Gesellschaft die Bedeutung des Jahrhunderte währenden Zusammenlebens mit den Deutschen in den böhmischen Ländern unterschätzt wird. Nur so ist es wohl bis heute noch möglich, dass die Zwangsaussiedlung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg als gerechte Kollektivstrafe für die deutsche Schuld am Zerfall der Ersten Tschechoslowakischen Republik 1938 und die späteren Kriegsverbrechen wahrgenommen wird.

Zu unserer Arbeit gehören Publikationen, Ausstellungen, öffentliche Diskussionen und Vorträge, auch organisieren wir Bildungsprojekte. Gleichzeitig arbeiten wir mit vielen Schulen in der Tschechischen Republik und mit vielen regionalen und lokalen Initiativen zusammen, die sich um die Entwicklung des lokalen Kulturerbes im ehemaligen Sudetenland bemühen. Das Buch und die Ausstellung „Das verschwundene Sudetenland“ (zweisprachig), „Landschaftsveränderungen im Sudetenland“ (tschechisch) und „Lebensgeschichten aus dem Sudetenland“ (tschechisch) gehören zu unseren bedeutendsten Publikationen. Mit unserer Tätigkeit wollen wir die Diskussion über diesen dunklen Abschnitt der tschechischen Geschichte wachhalten.