1934: Die UdSSR wird in den Völkerbund aufgenommen
Durch den Aufstieg Hitlers hatte sich die politische Situation in Europa verändert. So musste auch die UdSSR vor allem ihre Außenpolitik neu orientieren, obwohl sie sich gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland zunächst gesprächsbereit zeigte. Der Kurswechsel vollzog sich letztlich, nachdem Deutschland und Polen einen Nichtangriffspakt geschlossen hatten und die deutsche Regierung es ablehnte, die Sicherheit und Unabhängigkeit der baltischen Staaten gemeinsam mit der UdSSR zu gewährleisten.
Ein erster Schritt der Distanzierung von Deutschland und der gleichzeitigen Annäherung an die demokratischen Westmächte war am 18. September 1934 der Eintritt in den Völkerbund. Mit dem Beitritt endete auch die Isolationspolitik. Außenpolitisch konnte die UdSSR ihre Stellung durch den Beitritt enorm stärken und das nicht nur, weil sie dadurch von den Mitgliedsstaaten offiziell anerkannt worden war. Auch war somit und wegen der anhaltenden Konflikte zwischen den faschistischen und den demokratischen Staaten eine gemeinsame Aktion gegen die Sowjetunion so gut wie ausgeschlossen.
Die sowjetische Regierung konnte ihr neues Rollenverständnis in der europäischen Politik vorerst noch weiter stärken. Nur ein knappes Jahr nach dem Beitritt in den Völkerbund schloss sie einen Beistandspakt mit Frankreich und der Tschechoslowakei. Weitere konstruktive vertrauensbildende Maßnahmen folgten.
Die Kommunistische Internationale hatte 1933 die Sozialdemokratie noch zu ihren Hauptfeinden gezählt, nun wurde immer deutlicher, dass der Kampf gegen den Faschismus nur gemeinsam mit dem alten Feind zu bewältigen sein würde. Trotzdem wollte man auf sowjetischer Seite keine Chance ungenutzt lassen, revolutionäre Tendenzen für die sozialistische Sache zu nutzen. Der Westen blieb weiterhin misstrauisch.
1939 wurde die UdSSR wegen des Angriffs auf Finnland, das sich weigerte, Gebiete an die UdSSR abzutreten, aus dem Völkerbund ausgeschlossen.