1944: Die Befreiung Leningrads durch die Rote Armee
Vom 8. Dezember 1941 bis zum 27. Januar 1944 belagerte die deutsche Wehrmacht Leningrad (heute: St. Petersburg); die „Leningrader Blockade“ dauerte also beinahe 900 Tage. Hitlers eigentliches Ziel war es, durch die Auslöschung der Stadt ein Exempel zu setze – ihre Eroberung sollte die Generalprobe für die Einnahme Moskaus sein. Der Vormarsch der deutschen Truppen geriet jedoch im Herbst 1941 ins Stocken. Die deutsche Wehrmacht musste zu einer neuen Taktik wechseln, die heute als Kriegsverbrechen gilt: Die Stadt sollte ausgehungert werden. Infolge des jahrelangen Belagerungszustand, der kaum Kampfhandlungen beinhaltete, konnten deutsche Truppenteile abgezogen bzw. umstationiert werden, um die aufkommenden Lücken in der Ostfront zu schließen. Dieses Vorgehen hatte zur Folge, dass zur Jahreswende 1944 nur noch eine kleine Zahl von deutschen Infanterie-Soldaten um Leningrad stationiert waren. Demgegenüber mobilisierte Stalin 1.200.000 Soldaten an drei Fronten.
Dementsprechend dauerte es nicht lange, bis die Rote Armee erste Erfolge erzielen und nach wenigen Tagen die deutschen Linien durchbrechen konnte. Ohne Hitlers Erlaubnis einzuholen, wich Generalfeldmarschall von Küchler – zum Unmut des Diktators – mit seiner Armee zurück, doch konnte er sie so vor einer Einkesselung bewahren. Der komplette Zusammenbruch der zuvor stabilen Blockade bedingte ein immer weiteres Zurückweichen der deutschen Truppen. Doch Hitler wollte die Stellung um Leningrad weiterhin halten, weshalb er von Küchler absetzte und Generaloberst Model ernannte. Allerdings konnte auch dieser den Zusammenbruch der Front nicht aufhalten.
Der Kampf um Leningrad erwies sich als Anfang vom Ende des Feldzugs im Norden der Sowjetunion. Nicht nur in Moskau, sondern auch in Leningrad gelang es der deutschen Wehrmacht nicht, die Stadt zu erobern bzw. zu vernichten. Insgesamt verlor wohl mehr als eine Million Menschen wegen der Belagerung und in den Kämpfen um Leningrad ihr Leben.