1976: Bildung von Dissidentenbewegungen
Die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) war eine Folge von blockübergreifenden Konferenzen der europäischen Staaten im Kalten Krieg. Die erste Konferenz begann am 3. Juli 1973 in Helsinki mit insgesamt 35 Teilnehmern, darunter die USA, Kanada, die Sowjetunion und alle europäischen Staaten mit Ausnahme von Albanien und Andorra, welche erst später der KSZE beitraten.
Am 1. August 1975 wurde die KSZE-Schlussakte in Helsinki unterschrieben. Die unterzeichnenden Staaten verpflichteten sich in dieser Absichtserklärung zur Unverletzlichkeit der Grenzen, zur friedlichen Regelung von Streitfällen, zur Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten sowie zur Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten. Des Weiteren verpflichtete man sich, in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Umwelt zusammen zu arbeiten.
Das Kapitel VII der Schlussakte bekam im Anschluss an die Konferenz sehr große Aufmerksamkeit. Dort ging es um die Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten, einschließlich der Gedanken-, Gewissens-, Religions- oder Überzeugungsfreiheit. In der Sowjetunion bildeten sich zahlreiche Dissidentenbewegungen und Menschenrechtsorganisationen, die oft den Namen „Helsinki-Gruppe“ trugen. Sie forderten, die in der Schlussakte beschlossenen Punkte auch in ihren Ländern durchzusetzen. Reinhard Veser geht sogar soweit, dass er sagt, dass die Helsinki-Gruppen maßgeblich zum Zerfall der kommunistischen Regimes beigetragen haben.
Die Moskauer Helsinki-Gruppe wurde im November 1976 gegründet und stand ständig unter Beobachtung des KGB, der sie als Staatsfeinde betrachtete. Alle Mitglieder wurden beschattet und verfolgt, sodass die Gruppe 1982 ihre Aktivitäten einstellen musste und erst 1989 unter Gorbatschow wieder aktiv werden konnte.