Im Wandel der Zeiten: Das Bild des Islams im „Westen“
Erkenntnis ist ohne Bilder und Zeichen nicht möglich. Das zu erkennende Objekt sendet Bilder aus oder bietet Bilder dar, und der Erkennende seinerseits ist mit Bildern angefüllt, die seinen Erkenntnisprozess konstituieren, wenigstens beeinflussen. Der Philosoph Heidegger spricht von einem „Vorverständnis“. Dieses Vorverständnis ist häufig eine komplexe Erscheinung, in der sich zutreffende Beobachtungen mit Hörensagen oder schlichtem Gerücht vermischen mögen.
Beim Erkennen von Kulturen spielen die Bilder – und zwar auf beiden Seiten, beim Objekt wie beim Subjekt – eine besonders wichtige Rolle, da das Erkennen hier nicht allein ein Beschreiben oder Erklären zum Inhalt hat wie in den Naturwissenschaften, sondern ein Verstehen. Auch dieses Verstehen, so lehrt es die Hermeneutik, ist ein ungeheuer umfassender Prozess, der niemals zum Ende kommt. Und die Gefahr, in ein ungebührliches Werten abzugleiten, ist groß. Ganz objektiv vermag beim Verstehen einer Kultur allerdings vornehmlich das methodische Streben zu sein, der Erkenntnisinhalt ist jedoch immer ergänzungs- und änderungsbedürftig. Wenn dies schon für das wissenschaftliche Erkennen gilt, wie viel mehr dann für jene Erkenntnisbilder, die etwa die Medien – und hier ganz besonders das Fernsehen – von einer Kultur zeichnen. Diese sind überwiegend der Tagesaktualität geschuldete Zeichen, die gewiss kein auch nur annähernd objektives, sondern eben ein dem Tag verhaftetes Bild liefern können. Jedenfalls was die Berichterstattung angeht. Mit Analyse und Hintergrund-Beschreibung verhält es sich etwas anders. Hier kann auch der Journalist tiefer greifen und weiter ausholen.
Andererseits kann auch nicht im voraus festgelegt werden, was denn das Endbild der Erkenntnis eines jeweiligen Objektes, einer Kultur zum Beispiel, zu sein habe. Dies wäre garantiert Wunschbild, Ideologie also, nicht Wissenschaft oder das Bemühen um ein Verstehen. Vorrangig bleibt freilich die Aufgabe, zwangsläufige Einseitigkeiten zu hinterfragen und zu korrigieren – von bewussten Verdrehungen gar nicht zu reden. Sie sollten selbstverständlich als erledigt betrachtet werden.
Vom Mittelalter bis zur Aufklärung
Die Bilder, welche sich der Westen vom Islam macht, sind beinahe so alt wie der Islam selbst. Und sie sind auch dementsprechend vielfältig. Es ist einsichtig, dass vor allem das europäische Mittelalter den Islam ganz im religiösen Kontext einer rivalisierenden Religion wahrnahm. Doch zunächst war er – ein Wahrnehmungs-Bild, das auf Johannes Damascenus im 7. Jahrhundert zurückgeht – eine Häresie. Man sah anfangs im Propheten Mohammed, dem Schöpfer des Islams, nichts anderes als einen christlichen Häretiker, der „Falsches“, eben Häretisches, über Jesus, die biblischen Gestalten und die Offenbarung lehrte. Jahrhunderte später, im Hochmittelalter, hatte man begriffen, dass der Islam eine Macht war, die in vielem die Christenheit übertraf. Thomas von Aquin plädierte als Rationalist dafür, mit den Muslimen den rationalen Diskurs zu wagen, und verfasste selbst Schriften gegen islamische Philosophen, in denen er sich auf rationaler Basis mit deren Thesen auseinandersetzte. Unter dem Abt Petrus Venerabilis von Cluny wurde der Koran erstmals übersetzt – um ihn besser kennen zu lernen – und natürlich um ihn zu „widerlegen“. Am Ausgang des Mittelalters (oder zu Beginn der Neuzeit), im 15. Jahrhundert, verfasste Nikolaus Cusanus, einer der größten Denker des Christentums, mit seiner Cribratio Alcorani oder „Sichtung des Korans“ ein Werk, das sich um Erkenntnis, eben „Sichtung“, des heiligen Buches der Muslime bemühte, weniger um Verurteilung vom christlichen Standpunkt aus.
Einen drastischen Wechsel, freilich auch schon eine Ausdifferenzierung, erlebte das Islam-Bild des Westens im Zeitalter der Aufklärung. Positives und Negatives wiegen sich wechselseitig auf. Exemplarisch bleibt im 18. Jahrhundert Voltaire, der den Propheten Mohammed zunächst in einem seiner vom Rationalismus geprägten Dramen als Musterbeispiel eines Dunkelmanns darstellt, später den Islam jedoch – wie andere Aufklärer auch – geradezu als Muster einer „natürlichen Religion“ ohne Wunderglauben dem „wundersüchtigen“ Katholizismus entgegenstellt. In Literatur und Musik wird Orientalisches in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sogar regelrecht Mode. Man denke an die Türkenopern (Mozart, Rossini) und an literarische Darstellungen, in denen in einem orientalischen Gewand eigentlich der eigenen, westlichen oder christlichen Kultur der Spiegel vorgehalten wird; so bei dem französischen Staatsdenker Montesquieu. In jenem Maße, in dem auch die expansive Bedrohung durch das Osmanische Reich nachlässt, gewinnen die Muslime sogar etwas märchenhaft Anziehendes. Das Bild eines exotischen Orients beginnt zu entstehen.
Die Aufklärung bringt auch die Entstehung der Orientalistik als Wissenschaft. Hatte man zuvor orientalische Studien weitgehend um theologischer Ziele willen betrieben, zum Beispiel um die Bibel besser zu verstehen, so wandte man sich nun dem „zweckfreien“ Studium des Islams und seiner Kultur zu. In Deutschland ist es der geniale Johann Jakob Reiske (1716-1774), der in Halle an der Saale mit seinen epochalen Arbeiten über den Islam den Anstoß gibt. Ihn interessierte der Islam um seiner selbst willen, und er vertrat die damals revolutionäre Auffassung, die Geschichte des Islams stehe an historischem Gehalt der Geschichte der Christenheit (heute: des Westens) nicht nach, müsse deswegen auch als gleichberechtigt und gleichgewichtig angesehen werden. So wird Reiske in Deutschland zum Schöpfer eines Islam-Bildes, das erstmals um Objektivität bemüht ist. England und Frankreich kennen ebenfalls ihre Pioniere auf diesem Feld.
Islamforschung und Kolonialismus
In Deutschland entwickelte sich in der Nachfolge Reiskes eine wissenschaftliche Orientkunde, die sich im Großen und Ganzen um ein redliches Verständnis der islamischen Religion wie Kultur bemühte. Im Vordergrund standen philologische und historische Methoden. Freilich schlug auch zu Buche, welche religiös-weltanschauliche Einstellung der jeweilige Forscher hatte. Da gab es im 19. Jahrhundert Forscher, die den Propheten Mohammed als religiösen Ekstatiker charakterisierten, andere wollten in ihm den ersten Sozialisten erkennen, welcher der Arabischen Halbinsel den Gedanken der sozialen Gerechtigkeit und Gleichheit gebracht habe. Allerdings war die deutsche Orientkunde weitgehend frei von jenen kolonialen Interessen, die man mit einem gewissen Recht der englischen und französischen Islamwissenschaft zuschreiben wollte.
Zuletzt tat dies 1978 in seinem Werk „Orientalism“ der unlängst verstorbene amerikanische Literaturwissenschaftler palästinensischer Herkunft Edward Said, als er manchen Forschern, ja schließlich der westlichen Orientwissenschaft, pauschal die Schaffung eines „Orientalismus“ vorwarf, das heißt die wissenschaftlich umkleidete Entstehung eines spezifischen Bildes vom „Orient“ und vom unveränderlichen „Orientalen“, das vor allem den interessengeleiteten Vorstellungen der Kolonialmächte entsprochen habe. Said machte dies nicht allein in der wissenschaftlichen Orientkunde, sondern in einem späteren Werk auch bei den Reiseschriftstellern, Malern und Komponisten aus, die den Orientalen als eigentümlich „exotisches Wesen“ erfunden hätten, gewissermaßen als den „ganz Anderen“, damit ihn der Westen um so leichter beherrschen könne. Said wandte sich damit vor allem auch gegen ein essentialistisches Bild vom Islam, das diesen zur ewigen Universalie machte, die prinzipiell unveränderlich sei. Diese Universalie, so meinte Said, existiere aber nur in den Köpfen westlicher Forscher und Betrachter. Von einer mehr oder minder absichtsvollen „Orientalisierung“ des Orientalen war und ist angelegentlich noch immer die Rede.
Saids These blieb allerdings nicht unwidersprochen. Es war Bernard Lewis, der Nestor der westlichen Orientwissenschaft, der seinerseits als direkte Antwort dem Angreifer eklatante Einseitigkeiten und Versäumnisse beim „Entlarven“ des westlichen Orientbildes seit der Aufklärung vorwarf. Bis heute ist diese Auseinandersetzung nicht wirklich verstummt. Ja, durch die Debatte über den „Zusammenprall der Kulturen“ (Huntingtons These vom „clash of civilizations“) ist sie in gewisser Weise sogar aufs Neue belebt worden. Sie hat dazu geführt, dass Orientwissenschaftler heutzutage stärker über die Prämissen ihrer Wissenschaft reflektieren.
Im Zeitalter der kolonialen oder protektoralen Beherrschung durch den Westen bot der Islam den westlichen Eliten zweifelsohne ein Bild auffälliger Schwäche. In jenem Maße, in dem das einstmals so mächtige Osmanische Reich der Türken an Kraft einbüßte und zum „kranken Mann am Bosporus“ wurde – ein Begriff, den der russische Zar Nikolaus I. prägte und damit natürlich auch politische Aspirationen verband – wurde der Islam im westlichen Bewusstsein zum Jammerbild einer sterbenden Religion und Kultur. Auch die Muslime empfanden ihre Schwäche und bemühten sich, gegenzusteuern. Sichtbarstes Resultat war gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Entstehung der panislamischen Bewegung, die sich kulturell und politisch eine Erneuerung des Islams vorgenommen hatte. Diese Zeichen einer neuen politischen Regsamkeit waren freilich nicht geeignet, das damals im Westen vorherrschende Bild vom „sterbenden Islam“ erfolgreich zu konterkarieren. Man sah darin ein letztes Aufbäumen. Der große französische Gelehrte Ernest Renan (1823-1892) hatte dem Islam jede Innovationskraft aus sich selbst heraus abgesprochen, und viele stimmten mit seinen Ansichten – gegen den Widerspruch führender Muslime – überein. Andere, wie der deutsche Orientalist und Kulturpolitiker Carl-Heinrich Becker (gest. 1936), gaben dem Islam nur dann eine Zukunft, wenn er sich reformiere – im westlichen Sinne natürlich. Gerechterweise muss man sagen, dass auch viele intellektuelle Muslime im 20. Jahrhundert so dachten. Als Musterbild kann der türkische Reformator Mustafa Kemal Atatürk (1881-1938) gelten, der nicht nur so dachte, sondern auch so handelte. Sein Islam-Bild glich – Muslim, der er war – jenem des Westens: Dass der Islam an Altersschwäche dahinsieche und, wenn überhaupt, nur durch westliches Denken und Handeln gerettet werden könne.
Islambild in Wissenschaft und Alltag
Auf der wissenschaftlichen Ebene brachte das 20. Jahrhundert kein homogenes Islam-Bild hervor. Ja, es wurde im Grunde von vielen westlichen Gelehrten auch gar nicht angestrebt. Auch diese Wissenschaft differenzierte sich aus, was dazu führte, dass viele Gelehrte sich Spezialgebieten des Islams zu widmen und davon ein je eigenes Bild zu zeichnen begannen, etwa vom mystischen Islam der Sufis, vom Volksislam in einzelnen Regionen der islamischen Hemisphäre, vom heterodoxen Islam der verschiedenen schiitischen Denominationen, etwa den Aleviten in der Türkei, vom türkischen, arabischen, persischen, malaiischen Islam oder vom schwarzen Islam Afrikas und vom Islam in der Diaspora.
Außerhalb der wissenschaftlichen Sphäre bestimmte allerdings weiterhin ein weitgehend homogenes Bild des Islams das Bewusstsein. Es war das Bild des gesetzesförmigen Islams der Scharia – des religiösen Gesetzes der Muslime –, dessen baldigen Zusammenbruch man im Westen wenn nicht forderte, so doch im Laufe der Zeit erwartete. Auch verwestlichte Muslime taten dies. Stichworte dieses Bildes sind: Unterdrückung der Freiheit im Namen und mit dem Mittel des Religionsgesetzes, Unterdrückung der Frau, Benachteiligung der Minderheiten, Festschreibung dessen, was Karl August Wittfogel und andere die „orientalische Despotie“ nannten, Beibehaltung jener drakonischen Strafen, welche die islamische Strafjustiz für einige wenige Vergehen und Verbrechen vorsieht.
Durch den Vormarsch militanter islamistischer Bewegungen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, der als „Revolte gegen den (offenbar allmächtigen) Westen“ gedeutet worden ist, hat sich dieses Bild des Islams in Westen aktuell wieder verfestigt. Dies gilt als um so erstaunlicher, als die politischen und wirtschaftlichen Eliten des Westens geglaubt hatten, mit der Globalisierung, mit der ökonomischen und kulturellen Vernetzung der gesamten Welt, werde sich automatisch auch die islamische Kultur insoweit „ent-islamisieren“, als sie sich für Demokratie und individuelle Freiheit auch im eigenen Bereich einsetzen werde. Dies ist nicht eingetreten.
Heute herrscht der Eindruck vor, der Islam beharre sogar stärker als in den Jahrzehnten zuvor auf der Rückwendung zu „fundamentalistischen“ Vorstellungen, das heißt zur Lehre und Regel der Altvorderen (salaf). Wenn der Ruf nach Veränderungen laut werde, dann eher in diesem Sinne als im Sinne von Pluralismus und Demokratisierung – von einigen wenigen Ausnahmen einmal abgesehen. Gegenwärtig kann Saudi-Arabien dafür als Paradebeispiel gelten, wo die Opposition den dort herrschenden Wahabismus eher noch drastischer ausgelegt und befolgt sehen möchte. Dieses auf weite Strecken leider zutreffende Bild vom Islam als Kultur wird von Muslimen selbst beklagt (etwa jenen, welche im Namen der Vereinten Nationen den jährlichen Entwicklungsbericht erstellen), von anderen hingegen abgewiesen und als rein „eurozentristische Sichtweise“ apologetisch abgetan.
Zwischen „Feindbild Islam“ und Harmoniesucht
Als vorläufig letzte Zäsur im Prozess der Etablierung von kulturellen Bildern kann wohl der „11. September“ angesehen werden. Er hat das – nicht einheitliche – Islam-Bild des Westens weiter durcheinandergebracht. War man aufgrund der eklatanten Verzerrungen der westlichen, besonders amerikanischen Nahost-Politik sogar in konservativen Kreisen geneigt, durchaus Verständnis für den islamischen Willen zur Selbstfindung und Selbstbehauptung aufzubringen, so hat sich das Bild nach den brutalen und grausamen Terroranschlägen von New York mit ihren dreitausend Toten wieder verdüstert. Zuvor hatten Gelehrte und Publizisten – bisweilen mit Recht, manchmal jedoch auch auf naive, propagandistisch zu missbrauchende Weise – vor der Schaffung eines „Feindbildes“ Islam gewarnt; doch nach den Anschlägen neigten selbst sie dazu, den kritischen Blick mehr als bisher zu schärfen. Sogar unter Orientalisten kam die Frage auf, ob man in jenen umfassenden historischen Studien, die sich mit der Geschichte des Islams befassten, dessen Toleranz gegenüber Andersgläubigen – etwa im maurischen Andalusien – nicht übertrieben habe. Die ersten Veröffentlichungen, die das korrigieren, sind schon erschienen, etwa Bat Ye‘ors Darstellungen der „Schutzbefohlenen“, das heißt der religiösen Minderheiten, in der Geschichte des Islams.
Das in Publizistik wie Öffentlichkeit gegenwärtig vorherrschende Bild eines gewalttätigen, ja sogar terroristischen Islams, das auf das Engste mit den politischen Krisen der Region sowie der westlichen Politik verknüpft ist, aber auch an alte Stereotypen anknüpft, wird in jenem Maße wieder verschwinden, in dem es gelingen mag, eben jene Krisen zu lösen und zu bewältigen. Dies vermag übrigens nicht die wissenschaftlich zu behandelnde Frage zu verhindern, ob eine im Kern durchaus kämpferische Religion wie der Islam nicht ein gewisses Gewaltpotenzial in sich birgt. Auch andere Religionen und Weltanschauungen mussten und müssen sich solche Fragen gefallen lassen.
Das künftige Bild vom Islam – da darf man sich nicht täuschen – wird immer auch von den politischen Zeitläuften mitgeprägt werden. Und es wird in der öffentlichen Meinung anders aussehen als in der Publizistik oder in der Wissenschaft. Niemand kann es im Vorhinein festlegen. Darin besteht die Fragwürdigkeit vieler heutiger Dialog-Veranstaltungen gerade über das „Bild“ des Islams, in denen eine künstlich zu erzeugende Harmonie als unausgesprochenes Endergebnis wenn nicht gefordert, so doch erwünscht oder mitgedacht wird. Dadurch werden oft vorhandene Gegensätze in der Wirklichkeit zum bloßen Hirngespinst erklärt oder verdrängt. Doch die Wissenschaft muss frei sein, ganz gleich um welchen Gegenstand es geht. Natürlich haben die Muslime ein Interesse daran, ihre Religion und Kultur im günstigsten Licht und möglichst fehlerlos erscheinen zu lassen.
Doch diese glaubensdogmatische Vorgabe gilt es für den nicht-muslimischen Betrachter ebenso zu meiden wie die bewusste Vereinseitigung oder gar bösartige propagandistische Verfälschung. Ernsthafte westliche Koranforscher, die zum Beispiel dem Geheimnis der Entstehung dieses heiligen Buches auf der Spur sind, dürfen weder durch Drohungen noch durch andere Repressalien behindert werden, mag deren Forschung auch Bilder des Korans und Fakten über seine Entstehung zutage fördern, die den Muslimen zunächst alles andere als recht sind. Wissenschaftliche Fakten müssen von moralischer Wertung streng geschieden werden. Und die wissenschaftlichen Fakten müssen einem von unbestechlicher Ratio getragenen Geist geschuldet sein, der seinerseits, was das Bewerten und Sichten der Fakten angeht, von Fairness durchdrungen sein muss.
Die Erforschung von Religionen und Kulturen ist mindestens ebenso komplex wie die Erforschung anderer Gegenstände. So muss auch das entstehende Bild entsprechend komplex sein. Zur Aufklärung gehört jene (negative wie positive) Vorurteilslosigkeit des Fragens und Forschens, die am Befund interessiert ist, an nichts anderem. Doch ein Bild vom Islam, das nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und mit größter Fairness gezeichnet worden ist, wird gleichwohl immer, wie alle menschliche Erkenntnis, der Korrektur bedürfen.