Länderinfo: Aserbaidschan
Eine aktuelle Fassung der Länderinformation zu Aserbaidschan finden Sie unter www.renovabis.de/laender-projekte/laenderinformationen/aserbaidschan.
Fläche: 86.600 km²
Einwohner: 8.005.000
Hauptstadt: Baku
Ethnische Gruppen:
90,0% Aserbaidschaner; 3,2 % Dagestanische Stämme (Awaren, Darginer, Kumyken u. a.); 1,8 % Russen; 5,0 % Binnenvertriebene
Geschichtlicher Überblick:
Auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschan bildete sich im 9. Jahrhundert vor Christus der Staat Manna. Das Schicksal der Region war in der Folgezeit stark mit der Geschichte Armeniens und Persiens verbunden, besonders nach der Eroberung durch Schah Shapur II. (gest. 379). Von Armenien ausgehend bildeten sich ab dem 4. Jahrhundert christliche Gemeinden; seit dem 7. Jahrhundert setzte sich nach und nach der Islam durch. Die kriegerischen Auseinandersetzungen um das Gebiet Aserbaidschans zwischen Russland, Persien und dem Osmanischen Reich endeten 1813 mit einer Teilung des Landes. Der südliche Teil blieb bei Persien und bildet heute die iranische Provinz Aserbaidschan, das heutige Gebiet von Aserbaidschan ging an Russland. Nach der Russischen Revolution riefen nationalistische islamische Kräfte 1918 die unabhängige Republik Aserbaidschan aus. Nach Besetzung durch Truppen der Roten Armee wurde 1920 die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Aserbaidschan proklamiert, diese wenig später mit Georgien und Armenien zur Transkaukasischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik vereinigt; 1936 wurde Aserbaidschan Unionsrepublik. 1924 gründete die UdSSR auf aserbaidschanischem Boden die autonome Provinz Nagorny-Karabach (Berg-Karabach; überwiegend armenische Bevölkerung).
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde Aserbaidschan am 18.10.1991 selbstständig. Im Dezember desselben Jahres trat das Land der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), 1992 den Vereinten Nationen bei. Politische Unruhen kennzeichneten die ersten Jahre der aserbaidschanischen Unabhängigkeit. Der seit 1998 schwelende Konflikt zwischen den christlichen Armeniern in Berg-Karabach und den muslimischen Aserbaidschanern eskalierte 1991 zu einem Krieg, der mehrere tausend Opfer forderte und über eine Million Menschen zu Flüchtlingen gemacht hat. Trotz eines 1994 vereinbarten Waffenstillstandes und Verhandlungen unter Leitung der UN und der OSZE ist die Lage instabil.
Politisches System:
Aserbaidschan ist eine Präsidialrepublik (Verfassung von 1995). Demokratisches Zentrum ist das Einkammerparlament (Nationalrat „Milli Maschlis“) mit 125 Sitzen, das durch Parlamentswahlen alle fünf Jahre neu besetzt wird. Im gleichen Rhythmus wird das Staatsoberhaupt per Direktwahl bestimmt. Allerdings ist seit der manipulierten Präsidentenwahl im Oktober 2003, nach der Ilham Alijew seinem Vater Heydar Alijew gefolgt ist, eine Art von Erbmonarchie zu befürchten.
Staatsoberhaupt: Ilham Alijew (seit Oktober 2003)
Regierungschef: Artur Rasisade (kommissarisch seit Oktober 2003)
Ökonomische und soziale Rahmendaten:
Im Jahr 2001 wuchs das BIP Aserbaidschans um 9,9 % auf 6,5 Milliarden EUR. Bereits in den vorangegangenen Jahren wurden beeindruckende Wachstumsraten zwischen 7,4 % (1999) und 11,4 % (2000) erzielt. Der positiven gesamtwirtschaftlichen Lage steht allerdings gegenüber, dass das Land in seiner Entwicklung einseitig vom Ölsektor abhängt (mit z. T. dramatischen Umweltschäden). – Neben fehlender Rechtssicherheit beklagen ausländische Firmen ein manchmal willkürliches Vorgehen der Steuer- und Zollbehörden gegen Unternehmen sowie die weitverbreitete Korruption. Die Regierung bemüht sich um Abhilfe.
Währung: Einheit ist der Manat; 1 EUR = 5.400,-- Manat. Inflation 1,5 %, Arbeitslosigkeit 1,5 % (wegen der großen Zahl von Schatten- und Schwarzarbeitsverhältnissen de facto erheblich höher).
Kirchliche Strukturen:
90 % der Bevölkerung sind Muslime (75 % Schiiten, 25 % Sunniten). Aserbaidschan zeichnet sich durch eine hohe Toleranz gegenüber Andersgläubigen (Christen, Juden u. a.) aus.
Die Römisch-katholische Kirche in Aserbaidschan besteht aus eine Missio sui iuris mit Sitz in Baku. Ihr gehören etwa 500 Gläubige an. Für die einheimischen Gläubigen werden Messen auf Russisch, für Ausländer auf Englisch gehalten.
Renovabis-Projekte und Schwerpunkte der Förderung:
Die Gemeindemitglieder der Missio sui iuris unterhalten ihre Strukturen aus eigenen Mitteln. Dies ist möglich, weil die ausländischen Gläubigen meist in der Erdölförderung beschäftigt sind und ziemlich gut verdienen. Renovabis beobachtet und begleitet die Entwicklung der Kirche in Aserbaidschan.