Lipica und die Lipizzaner

(Textkasten)
aus OWEP 2/2017  •  von Christof Dahm

Nicht nur Pferdeliebhaber, sondern Kulturbegeisterte aus der ganzen Welt werden hellhörig, wenn von der Spanischen Hofreitschule in Wien die Rede ist. Die Hohe Schule der Pferdedressur findet dort wohl ihre glanzvollste Ausprägung, wozu nicht zuletzt die schneeweißen Lipizzaner (slow. Lipicanec) beitragen. Die Geschichte dieser Rassepferde setzt mit dem Jahr 1580 ein, als der habsburgische Erzherzog Karl die ehemalige Sommerresidenz des Bischofs von Triest in Lipica (it. Lipizza) – heute ein Ortsteil der slowenischen Gemeinde Sežana unweit der italienischen Grenze – erwarb und zum Gestüt ausbauen ließ. Die Züchtung beruht auf der Kreuzung andalusischer Hengste mit einheimischen Stuten, aus der kräftige und für Dressurzwecke hervorragend geeignete Tiere hervorgingen. Die Fohlen kommen dunkelfarbig zur Welt; erst im Alter zwischen 6 und 10 Jahren entwickeln die Lipizzaner die charakteristische weiße Färbung (wobei ca. 10 Prozent auch andere Fellfärbungen aufweisen können).

Im Gefolge der beiden Weltkriege wurden große Teile der Lipizzanerzucht nach Italien und Österreich verbracht. Nach schwierigen Jahren knüpft Lipica heute wieder an seine große Tradition an. Das Gestüt kann besichtigt werden, und auch in Lipica lässt sich die Hohe Schule der Pferdedressur bewundern.