Flüchtling sein

Die Stunde der Frauen
aus OWEP 4/2016  •  von Rupert Neudeck

Dr. Rupert Neudeck (1939 - 2016), Theologe und Journalist, war Gründer und langjähriger Sprecher des deutschen Not-Ärzte-Komitees Cap Anamur. 2003 gründete er die „Grünhelme e. V.“ (Peace-Corps von jungen Deutschen – Muslimen und Christen).

Zusammenfassung

Rupert Neudeck gehörte zu den Autoren unserer Zeitschrift, die wir wiederholt angefragt haben. Als wir diesen Artikel von ihm erbaten, sagte er spontan zu. Das Thema war eines seiner Lebensthemen, buchstäblich von Kindesflüchtlingsbeinen an. Wenige Zeit später kam das Manuskript in der Redaktion an, das einen weiten Bogen von seinen eigenen Erlebnissen über das spätere Engagement für Flüchtlinge bis zur gegenwärtigen Flüchtlingskrise spannt. Zu diesem Zeitpunkt war Rupert Neudeck schon im Krankenhaus. Dort ist er nach einer Herzoperation am 31. Mai 2016 gestorben. Rupert Neudeck war ein Kämpfer, der die journalistische Arbeit weltweit mit dem radikalen Eintreten für die Menschenrechte verband. Wir gedenken seiner in Dankbarkeit.

Rupert Neudeck

Wer einmal Flüchtling war, kann sich in einen anderen Flüchtling hineinversetzen. Ich gehöre zu der Generation, die mit den Kindesbeinen noch in die Nazizeit hineinragt, und habe diese Zeit der Flucht mein ganzes Leben nicht vergessen. Wir waren als Familie mit Mutter, Tante, Großmutter und vier Kindern am 30. Januar 1945 an einem klirrend kalten Wintertag wie Hunderte andere von Danzig auf dem Weg nach Gdingen, das damals den Nazi-Namen „Gotenhafen“ trug. Ich erinnere mich noch an die Kälte und daran, dass kurz vor unserer Ankunft ein großer weißer Passagierdampfer ausgelaufen war. Wir hatten uns auch darauf kapriziert, dieses KdF-Schiff[^1] mit Namen „Wilhelm Gustloff“ zu erreichen, waren aber für dieses Schiff zu spät gekommen. Dass wir damit, dass wir zu spät kamen, großes Glück hatten, das war uns damals am späten Abend klar, denn die „Wilhelm Gustloff“ war von Torpedos der sowjetischen Rotbanner-Flotte getroffen worden und die Mehrzahl der 9.400 Menschen an Bord ertrank elendiglich in den Fluten der Ostsee.

Wir gingen auf einen Kohledampfer, den ein Kapitän meiner Mutter empfohlen hatte, aber nach zwei Stunden mussten wir dort wieder herunter. Das Schiff hatte keine Heizung, wir wären als kleine Kinder erfroren. Wir waren vier Kinder, der Jüngste war anderthalb Jahre alt und wie er durchgekommen ist, ist für uns immer noch ein Wunder.

Am Abend oder am nächsten Morgen erfuhren wir dann von der Katastrophe der „Wilhelm Gustloff“. Wir mussten zurück nach Danzig. Wir wollten um ein, zwei Tage den Einmarsch der Roten Armee mit all ihren Grausamkeiten und Vergewaltigungen vermeiden. Das war uns nun nicht geglückt.

Wir sind dann unter grauenvollen Erlebnissen, zumal für die Frauen, in Danzig herumgezogen. Die Ungewissheit der Lage für die Frauen und Mütter war zum Zerbersten – wir alle wussten bei unmittelbarem Kriegsende ja nicht, wo sich unsere Väter aufhielten: Ob sie noch leben, ob sie in Kriegsgefangenschaft geraten waren; ob sie, wenn sie gefangen waren, in einer für uns günstigen Gefangenschaft waren? Das alles bedeutete: Nur ja keine Kriegsgefangenschaft in Sibirien!

Wir machten uns auf den Weg im Juni, weil es in Danzig – auch wegen der Beschlüsse der Potsdamer Konferenz, die ja dafür sorgen sollte, dass wir in „humaner Weise“ aus dem Osten Deutschlands herausgeholt wurden – kein Halten für uns gab. Wir waren nicht mehr als Deutsche gelitten, wir hatten keine geregelte bürgerliche Existenz; die neue Verwaltung war eine polnische. Wir mussten uns also auf den Weg machen. Der Treck ging nach Sachsen-Anhalt – was wir damals noch Mitteldeutschland nannten – und dann weiter nach Westfalen.

Wie wir mit drei Frauen – meiner Mutter, einer Tante (ihre Schwester) und einer Großmutter – den Weg über Pommern, über Stargard und Berlin bis nach Dessau geschafft haben, weiß ich nicht mehr. Ich habe nur nie vergessen, was Christian Graf Krockow in einem seiner Bücher dazu geschrieben hat: „Das war die Stunde der Frauen.“[^2] Die Frauen, meist die Mütter, waren, wie wir sagen würden, im totalen Stress. Meine Mutter war total überfordert mit den vier Kindern, obwohl der kleinste, Veit Neudeck, jetzt durchzukommen schien. Die Frauen, die alles tun mussten, auf denen die Verantwortung für uns lastete, die an jeder Straßenecke noch mal nach Sibirien mitgenommen werden konnten. Auch war nichts geregelt. Wir mussten, d. h. unsere Mutter musste sich allein durchschlagen, und sie hatte auch noch zwei andere Frauen mit durchzubringen. Es gab die nervenzerreißendsten Szenen: Wenn es mal, was ganz selten kam, einen Zug gab, der uns in die richtige Richtung brachte, dann konnte es dazu kommen, dass wir schon im Abteil waren, unsere Mutter noch nicht. Oft war es dann ein sowjetischer Soldat, der dafür sorgte, dass die „Matka“ doch zu ihren Kindern kam.

Man hatte nichts, es gab niemanden, keine Ämter, wo es irgendwo eine Auskunft gegeben hätte. Nein, 1945 und 1946 gab es noch gar nichts dieser Art. Wir hatten ein erstes Ziel, das war Köthen oder Dessau, dort vermuteten wir noch einen Verwandten, der als Ingenieur bei den Junckers-Flugzeugwerken beschäftigt war.

Wir kamen in der Gegend an, wahrscheinlich nach tagelangen Märschen und dem Transportieren unseres Jüngsten im so genannten Bollerwagen, sodass wir wahrscheinlich am Ende unserer physischen Leistungen und Möglichkeiten waren. Allein die Tatsache, dass wir es bis dahin geschafft hatten, war eine Aufmunterung. Wir wurden als Vertriebene in ein kleines Dorf geschickt, in dem es gerade einmal eine Schule und eine Kirche gab. Wir wurden in der Wohnung einer Bäuerin untergebracht, in der wir uns sehr glücklich fühlten, obwohl die Wohnverhältnisse beengt waren.

Nach einem Jahr erfuhren wir durch reinen Zufall – wir saßen in der Eisenbahn, die uns nach Köthen bringen sollte, und meine Mutter wollte die Mutter, die auch mit Kindern im Abteil saß, warnen, weil wir Neudeck-Kinder zum Teil noch verlaust waren –, dass diese Frau wusste, wo unsere Verwandten im Westen waren und auch wohin unser Vater aus britischer Kriegsgefangenschaft sich hatte entlassen lassen: genau dorthin, wo der andere Zweig der Familie sein Zentrum hatte, Hagen in Westfalen. Das war natürlich das sofortige Signal, es war schon Anfang 1946, den Treck und Marsch weiter aufzunehmen, um nach Westdeutschland zu kommen. Es gab damals schon eine Zonengrenze. Ich besinne mich, wie unsere Mutter alles aufwenden musste, um die Grenze mit uns Kindern zu überqueren. Wir kamen dann irgendwie in der völlig zerstörten Stadt Hagen an und konnten unseren Vater in die Arme schließen.

Vertriebenen-Willkommenskultur

Es gab damals eine so große Masse an Flüchtlingen (Allgemeinbegriff) und Vertriebenen, wie man sich das heute nicht einmal mehr vorstellen kann. Unsere Wohlstandsgesellschaft lässt die Vorstellung von 12 Millionen Menschen, die da in ein, zwei Jahren gekommen sind, gar nicht zu. Nicht einmal die Vorstellung, die Realität noch weniger.

Wie das damals gegangen ist in allen Teilen der westdeutschen Lande, das können wir heute nicht einmal mehr erahnen. Es gab ja keine funktionierende Wirtschaft, nur gerade den ersten Beginn von Administration. Es gab keinen Weg, auf dem man die Vertriebenen hätte zurückschicken können. Sie mussten jetzt untergebracht werden. Das geschah über ein sehr wertvolles Instrument, die so genannte Wohnungszwangswirtschaft. Wir kamen damals aus der Großstadt, die schon überfüllt war, in den kleinen Ort Schwerte an der Ruhr, dort waren wir zunächst noch für drei Wochen in einem Lager. Dann bekamen wir eine eineinhalb Zimmer große Wohnung in der Kampstraße in einer aktiven oder stillgelegten – ich weiß es nicht mehr genau – Brauerei.

Die einheimischen Bewohner und Besitzer waren überhaupt nicht glücklich, dass wir jetzt da gewissermaßen unter den Augen der Polizei einziehen durften – denn das gehört auch zur Fairness der Berichterstattung über die Aufnahme der Vertriebenen: Wir waren nicht willkommen.

Wie sollten wir auch willkommen sein?

Niemand hatte genug zu essen; allein die Schulen bekamen für die Schulspeisung genügend. Es gab keine Arbeit, es gab keine Perspektive, sodass wir die Vermieter auch verstehen konnten. Ihr Verhalten konnten wir allerdings nicht billigen. Als wir Kinder einmal auf dem kleinen Bürgersteig zu viel Lärm machten, stand plötzlich die Besitzerin am Fenster der zweiten Etage und schüttete uns Kindern einen Eimer Wasser auf den Kopf. Also, ein Willkommen ging über die Kraft der Menschen, die ja wie wir auch den Krieg mitgemacht und so gerade durchgestanden hatten.

Die Vertriebenen wurden per Quote zugewiesen. 3,5 Millionen aus den Ostgebieten wurden aufgeteilt auf die Sowjetische (2 Millionen) und die Britische Besatzungszone (1,5 Millionen). Dazu kamen 2,5 Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei und 0,5 Millionen aus Ungarn. Die Volkszählung am 29. Oktober 1946 gab dann bekannt, dass 9,5 Millionen Vertriebene untergekommen waren – davon 3,6 Millionen in der Sowjetischen Zone, die aber zu großen Teilen später in den Westen kamen. In der Britischen Zone waren 3,1 Millionen untergekommen, in der US-Zone 2,7 Millionen. Bei der nächsten Volkszählung ergab sich schon wieder eine um 2 Millionen heraufgesetzte Zahl. Es waren also in Deutschland 11,5 Millionen, das entsprach damals einem Bevölkerungsanteil von 16,5 Prozent.

Die aktuelle Flüchtlingskrise

hat ganz verschiedene Facetten. Die Syrer werden herausgehen, wenn sie es im Lande nicht mehr aushalten. Wenn der Bürgerkrieg an ein Ende kommt, werden viele Menschen zurückkehren. Allerdings ist das Land in einem solchen Ausmaß zerstört, dass man in vielen Teilen Syriens, vor allem in den Städten, nicht mehr wird leben können.

Es gibt eine andere Gruppe, die noch verborgen ist in den Wäldern von Gourougou.[^3] Ich erwähne diesen Wald oberhalb von Melilla, weil das der Gipfel der Rechtlosigkeit ist, in der Menschen gehalten werden. Es sind verschiedene Nationalitäten, die versuchen, Tage oder Wochen ganz auf sich gestellt dort auszuhalten.

Flüchtlinge gab es immer schon, was es aber vor dreißig Jahren noch nicht gab, waren Handys und Smartphones, überhaupt die digitale Kommunikation. Dies stellt die Revolution der jungen Flüchtlingsbewegungen dar. Die Vorstellung, man könne die Bewegung stoppen, ist illusionär. Die Menschen haben über das Handy einen Zugang zu unserer Welt. Auch früher hat es schon 60 Millionen Flüchtlinge weltweit gegeben. 5 Millionen Afghanen gehen in den Iran, 6 Millionen nach Pakistan. Aus Afrika machen sich viele Millionen auf den Weg.

Der Königsweg der Integration: Alle sind tätig

Eine Integration kann nur gelingen, wenn sie vom ersten Tag des Ankommens von deutschen und europäischen Behörden vorbereitet wird.

Jeder, der in eine Erstaufnahme kommt, muss ein Din-A 4-Papier in die Hand bekommen in seiner Muttersprache Arabisch, Dari, Kurdisch, Urdu usw. In dem Papier wird klar gesagt: Dieses Geschenk der Deutschen, dass man erst einmal ohne Bezahlung eine Unterkunft, einen Schlafplatz, eine Vollversorgung, eine bessere medizinische Versorgung erhalten wird, von denen die meisten nur träumen konnten, muss durch eigene Anstrengungen im Asylheim oder später in einer anderen zugewiesenen Unterkunft beantwortet werden. Man erwartet die Teilnahme an allen Veranstaltungen im Heim. Der Deutschunterricht darf nicht, sondern muss besucht werden; es muss in den ersten Tagen kräftig Deutsch gelernt werden. Für besonders Eifrige kommen Helfer am Spätnachmittag in das Heim und machen mit Einzelnen noch einen weiteren Crashkurs. Die Arbeiten in Haus, Heim oder Turnhalle müssen von den Flüchtlingen erledigt werden, auch und gerade die Toilettenreinigung. Kommunale Arbeitsdienste müssen ohne Bezahlung geleistet werden.

Ein solches Papier muss nach der Lektüre unterschrieben werden. Es gibt Fälle, in denen sich Flüchtlinge nicht bereit finden, den Deutschunterricht mitzumachen. Dann muss ihnen gesagt werden, dass sie in diesem Fall abgeschoben werden. Das muss man in klarer Sprache sagen, auch wenn man weiß, dass die deutsche Rechtsordnung eine solche notwendige Klarheit (noch) nicht zulässt.

Jeder Mensch lebt durch Tätigsein; nicht nur durch belohnte tarifordnungsmäßige Arbeit, auch durch freiwillige Arbeit. Deshalb müssen die Flüchtlinge oder Asylbewerber in den ersten Tagen gleich etwas tun. Gut wären ausgewählte Tätigkeiten im Natur- und Umweltschutz, die sie schon vom ersten Tag leisten könnten. Sie werden nach unser aller Beobachtung darüber sehr froh sein, denn das Schlimmste ist der Zustand, den das Gesetz bisher vorsieht: Stillstellen. Asylbewerber werden bis zu 17 Monaten stillgestellt. Das schlimmste Hindernis für Integration sind Untätigkeit und Passivität. Das ist für die Entfaltung der Selbstorganisation und die Integration von Menschen in unserer Gesellschaft schmerzlich hinderlich. Es ist auch für einen Asylbewerber, der später abgeschoben wird, gut, wenn er schon einmal Deutsch lernt und die ersten Schritte in einer Berufsausbildung macht.

Irgendwie in die Nähe Europas und erkennen, wie die Welt aussieht

Ich habe noch die Vorstellung bei einem Ministerpräsidenten erlebt, der sagte: „Wir würden sie ja gern gastlich aufnehmen, aber die haben ihr Smartphone in der Hand, das sind doch keine armen Flüchtlinge!“ – Unsere Vorstellung von den armen Flüchtlingen, die abgerissen plötzlich hier in der Landschaft stehen, müssen wir für immer korrigieren. Für alle, die es noch nicht wahrgenommen haben: Jeder Flüchtling hat ein solches elektronisch-digitales Ding in der Hand, denn es ist das wichtigste Überlebensinstrument für die ganze Fluchtroute. Jeder hat es! Die digitalen Instrumente haben die gesamte Fluchtbewegung revolutioniert.

Jüngere Menschen, die noch nicht im Arbeitsprozess stehen, bekommen das Geld für die Reise ins Ungewisse in den afrikanischen Dorfgemeinschaften oder Großfamilien und sollen damit ihr Glück versuchen. Die größte Flüchtlingsbewegung ist die afrikanische. Dort ist eine Mobilität im Gange, deren Ursachen bisher noch viel zu wenig beachtet worden sind. Grundsätzlich ist es viel weniger eine Verfolgungsgeschichte, als wir uns das von unserer Asylbewerber-Ideologie vorstellen mögen. Gewiss, es gibt Eritrea, ein Land mit einem diktatorischen Regime, aus dem wie in Zeiten des Kalten Krieges die Menschen zu Hunderttausenden fliehen. Ob die Republik Somalia noch als Verfolgerstaat gelten kann? Nein, denn dort gibt es überhaupt keinen Staat mehr. Es gibt nur noch eigene selbstgeschaffene Kriminalität, vor der ja auch die Hälfte der Bevölkerung schon geflohen ist. Es wäre nun an der Zeit, überall Berufsausbildungszentren aufzubauen, auch solche, die später einmal ein Stipendium nach Deutschland ermöglichen.

Offene Konfliktherde

Eine andere auffallend große Gruppe der Flüchtlinge sind und bleiben die Syrer. Es gab sie ja schon vor fünf Jahren aufgrund der Bürgerkriegssituation und der völlig willkürlichen Lage der Menschen im Lande, die mittlerweile – keiner weiß das mehr genau – auf 4,5 Millionen Binnenflüchtlinge aus dem Kerngebiet angewachsen ist. Nur wenn der Krieg durch einen echten politischen Kraftakt beendet wird, kann man sich vorstellen, dass es an der Flüchtlingsfront eine deutliche Entspannung geben wird.

Es gibt die Afghanen, die eigentlich fast alle nicht das Asyl verdienen, aber es schon in der Tasche haben. Das Land hat nicht die geringste Bewegung nach vorne gemacht, obwohl die jeweiligen Generäle und Verteidigungsminister uns immer wieder sagen, dass die Mädchen zur Schule gehen und sich auch sonst etwas bewegt hätte. Als ob das in irgendeiner Weise über den Einfluss deutscher und anderer Militärs gegangen wäre!

Der Klimawandel und seine Folgen

Erinnern möchte ich auch an den unüberhörbaren Appell des früheren Präsidenten der Malediven, der sich um die Zukunft seiner Bevölkerung sorgt, die unter den Folgen des Klimawandels zu leiden hat. Der Staat im Indischen Ozean hat ungefähr 350.000 Einwohner auf ca. 1.200 Inseln. Mohamed Nasheed (Präsident 2008 - 2012) hat gesagt, die Bevölkerung drohe noch vor Ende 2016 infolge des Meeresanstiegs zu ertrinken. Dazu hat er einen Treuhandfonds angelegt, um ein nicht bedrohtes Land zu finden, das die Bevölkerung aufnehmen kann, ehe die Katastrophe einsetzt. Zwar ist dies bisher noch nicht geschehen, die Folgen des Klimawandels sind aber weltweit unübersehbar.

All das zeigt: Das Thema „Flüchtlinge“ wird aktueller bleiben, als manchem „lieb“ ist.


Fußnoten:

[^1] „Kraft durch Freude“ (KdF) war eine 1933 gegründete nationalsozialistische politische Organisation, deren Aufgabe in der Gestaltung der Freizeit der deutschen Bevölkerung im Sinne des Nationalsozialismus bestand. Dazu dienten u. a. auch vom Staat subventionierte Ferienreisen. Die „Wilhelm Gustloff“ war ursprünglich ein von der KdF für Fernreisen eingesetztes Schiff. (Anm. d. Redaktion) [^2] Christian Graf von Krockow: Die Stunde der Frauen. Bericht aus Pommern 1944 bis 1947. Taschenbuchausgabe. München 1998. [^3] Bewaldeter Berg in Nordmarokko unmittelbar an der Grenze zur spanischen Exklave Melilla und Sammelpunkt für viele Flüchtlinge aus Afrika bei ihrem Versuch, nach Europa zu gelangen. (Anm. d. Redaktion)