Länderinfo: Litauen
Eine aktuelle Fassung der Länderinformation zu Litauen finden Sie unter www.renovabis.de/laender-projekte/laenderinformationen/litauen.
Fläche: 65.200 km²
Einwohner: 3.600.000
Hauptstadt: Vilnius
Ethnische Gruppen:
80,6 % Litauer; 8,7 % Russen; 7,0 % Polen; 1,6 % Weißrussen; 2,1 % Andere
GeschichtIicher Überblick:
Im 12. und 13. Jahrhundert entstand Litauen aus einem Zusammenschluss baltischer Stämme und erlangte seine Unabhängigkeit gegenüber Russland, Polen und dem Deutschen Orden. 1386 wurde der litauische Fürst Jogaila vom polnischen Sejm zum König Polens gewählt (poln. Name: Władysław II. Jagiełło). Er ließ sich taufen und heiratete die polnische Königin Hedwig. 1410 schlug das vereinigte Heer von Litauen und Polen das Heer des deutschen Ordens bei Tannenberg. Im 15. Jahrhundert reichte das Staatsgebiet der polnisch-litauischen Union von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer.
Mit den drei Teilungen des polnisch-litauischen Staates verlor Litauen 1795 seine Unabhängigkeit. Von 1918 bis 1939 war der Staat Litauen wieder unabhängig, wurde jedoch 1940 während des Zweiten Weltkrieges als Litauische SSR der UdSSR angegliedert. 1990 fanden in Litauen zum ersten Mal wieder freie Wahlen statt, die Gültigkeit der Verfassung der UdSSR wurde aufgehoben. Im Januar 1991 nahmen sowjetische Truppen mit Gewalt das Rundfunk- und Fernsehgebäude und den Fernsehturm in Vilnius ein. Zehntausende Litauer verteidigten gewaltlos das Parlamentsgebäude. Im September 1991 wurde die Unabhängigkeit Litauens von der UdSSR anerkannt. Seit 2004 gehört Litauen der NATO und der EU an.
Politisches System:
Staatsoberhaupt ist der auf 5 Jahre gewählte Staatspräsident. Dieser ernennt mit Zustimmung des Parlaments den Ministerpräsidenten. Das Parlament, der Seimas, besteht aus einer einzigen Kammer mit 141 Abgeordneten, von denen 71 direkt, die verbleibenden 70 gemäß dem Verhältniswahlrecht gewählt werden. Die Legislaturperiode des Seimas beträgt 4 Jahre. Die letzen Wahlen waren im Jahr 2004.
Staatsoberhaupt: Valdas Adamkus (seit Juli 2004)
Regierungschef: Algirdas Brazauskas (seit Dezember 2004)
Ökonomische Rahmendaten:
Der Wechselkurs des Litas (LTL) ist direkt an den Euro geknüpft: 1 EUR = 3,45 LTL. Der Durchschnittslohn beträgt monatlich ca. 1.200, LTL, die Mindestrente ca. 150,- LTL. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt pro Einwohner ca. 4.800, EUR pro Jahr. Inflationsrate (Verbraucherpreise): 2003 –1,3% (Deflation). Arbeitslosenquote: ca. 10 Prozent (1999).
Kirchliche Strukturen:
Litauen ist das einzige katholische Land der ehemaligen Sowjetunion. Nach 70 Jahren Unterdrückung der Religionsfreiheit bedarf Litauen einer umfassenden Neuevangelisierung. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an, weitere 5 Prozent sind orthodox. Weiterhin gibt eine evangelisch-lutherische Kirche und mehrere Freikirchen.
Die römisch-katholische Kirche gliedert sich in zwei Kirchenprovinzen: Zur Erzdiözese Vilnius (geleitet von Kardinal Audrys Jouzas Bačkis) gehören die Diözesen Kaišiadorys und Panevėžys. Der Erzdiözese Kaunas (geleitet von Erzbischof Sigitas Tamkevičius) sind die Diözesen Telšiai, Vilkaviškis sowie die 1997 gegründete Diözese Šiauliai angegliedert. An den Universitäten in Vilnius und Kaunas bestehen theologische Fakultäten. Priesterseminare gibt es in Kaunas, Vilnius, Telšiai und Marijampolė.
Die orthodoxe Diözese Vilnius mit ihren 43 Gemeinden gehört zur Russischen Orthodoxen Kirche (Patriarchat von Moskau). Zur evangelisch-lutherischen Kirche, die von Bischof Jonas Kalvanas geleitet wird, gehören etwa 30.000 Gläubige in 55 Gemeinden.
Renovabis-Projekte und Schwerpunkte der Förderung:
Renovabis fördert in Litauen konsequent die Investitionen in Menschen: Familienzentren, kirchliche Schulen, Jugendarbeit, Laienstrukturen, Evangelisierungsprogramme und Erwachsenenweiterbildung sowie Priester- und Katechetenausbildung. Damit sich Gemeinden entwickeln können, werden Zuschüsse zur Errichtung oder Instandhaltung der notwendigen Infrastruktur gewährt (Gemeindezentren, Kirchen). Auf Hilfe angewiesen sind außerdem viele Ordensgemeinschaften, insbesondere wenn baufällige oder dringend renovierungsbedürftige Gebäude zurück-gegeben werden, die der Sozialarbeit oder der Förderung des Ordens-nachwuchses dienen sollen. Gemeinsam mit Caritas und anderen Werken werden zahlreiche soziale Einrichtungen gefördert, z. B. Altenheime, Armenküchen, Kinder- und Behindertenheime.
Interessante Internetadressen: (letzter Aufruf: 23.10.2014)
http://www.europa-auf-einen-blick.de/litauen/index.php (landeskundl. Infos)
http://www.lcn.lt (kath. Internetdienst)