In der Regel verbindet man Klöster mit Abgeschlossenheit, Ruhe, gemeinschaftlicher, aber eben auch abgeschotteter Ausübung des Glaubens einer Gruppe von Menschen. Manchmal liegen sie abgelegen, auf Inseln, in den Bergen, manchmal mitten in einer Stadt oder exponiert auf einem Hügel. Unabhängig davon, ob man selbst religiös ist oder nicht, verfügen Klöster über eine ihnen eigene Anziehungskraft auch für Außenstehende. Manchmal weckt ihre Architektur oder Ausgestaltung die Neugier des Kunsthistorikers, manchmal ihre Lage die Lust des Wanderers, und manchmal die von ihnen ausgehende Ruhe die Sehnsucht desjenigen, der ein Bedürfnis hat nach innerer Einkehr.
Doch die Reduzierung auf ihre religiöse Bedeutung greift häufig zu kurz. Die in diesem Heft zusammengestellten Beiträge bieten ein breites Spektrum an Klöstern, die meist mehr sind als nur religiöse Zentren und Rückzugsorte. So beleuchtet Joanna Szymańska-Bica das Kloster in Tschenstochau nicht nur aus der Perspektive des größten Wallfahrtsort Polens, sondern auch seine Rolle als nationales Heiligtum von politischer und historischer Bedeutung. Die Klöster in Pannonhalma (Ungarn) und Rila (Bulgarien) gelten als wichtige Statthalter nationaler Identität und Zufluchtsort während Zeiten der Fremdherrschaft. Dem Kloster in Cetinje (Montenegro) gebührt eine wichtige Rolle bei der Bewahrung der montenegrinischen Sprache. Und in einer Zeit, in der Schnelllebigkeit durch die digitale Revolution auf die Spitze getrieben wird, erscheint es umso erstaunlicher, wenn Neu- oder Wiedergründungen wie das orthodoxe Johannes-der-Täufer-Kloster in Moskau eine breite Anziehungskraft entwickeln.
Es sind die Vielfalt ihrer Ausrichtungen und ihre unterschiedlichen historischen Funktionen, die die Klöster, die in diesem Heft vorgestellt werden, zu besonderen religiösen Orten machen. Wir würden uns freuen, wenn die Lektüre der Beiträge Neugierde weckt und vielleicht bei dem einen oder anderen Lesenden einen neuen Blickwinkel auf die Bedeutung von Klöstern für die nationale und religiöse Geschichte eines Landes eröffnet.
Von Klöstern und Ordensgemeinschaften haben viele Menschen eine eher vage Vorstellung. Oft wird darunter Abgeschiedenheit von der Welt, verbunden mit einer besonderen Form des religiösen Lebens, verstanden. Wie bei allen Klischees ist dies nicht falsch, aber unvollständig, denn die heutigen Formen klösterlichen Lebens umfassen wesentlich mehr Facetten – viele Ordensleute sind in der Welt aktiv und prägen das Erscheinungsbild der Kirche mit. Zugleich stehen sie für unterschiedliche religiöse Traditionen, die sich im Laufe der Jahrhunderte im westlich-lateinisch geprägten und östlich-griechisch geformten Europa herausgebildet haben. Sie haben die jeweiligen Gesellschaften geprägt und sind umgekehrt von ihnen geformt worden. Gemeinsam ist ihnen auch, dass sie im 21. Jahrhundert mit neuen Herausforderungen konfrontiert sind, die das Selbstverständnis des klösterlichen Lebens auf den Prüfstand stellen.
Angesichts dieses Befundes wird deutlich, dass das Themenfeld „monastische Gemeinschaften in Mittel- und Osteuropa“ weitgespannt ist und im vorliegenden Heft nur in wenigen Strichen behandelt werden kann. Eröffnet wird die Darstellung daher mit einer allgemeinen Einführung in Grundvollzüge und Geschichte des Ordenslebens durch Abt Dr. Marianus Bieber OSB (Kloster Niederaltaich). Er skizziert die unterschiedliche Entwicklung im katholischen und orthodoxen Raum und weist auch auf neue Formen klösterlichen Lebens in der Gegenwart hin.
Die folgenden Beiträge beschreiben eine kleine Reise zu neun Klöstern, die in Russland beginnt und auch dort wieder endet. Eine Skizze zu Beginn verzeichnet die Lage der Klöster, in allen Texten sind auch Abbildungen enthalten.
Eröffnet wird die Abfolge mit der Vorstellung der Klosteranlage von Sergijew Possad nordöstlich von Moskau, deren kulturgeschichtliche Bedeutung für Russland der US-amerikanische Religionswissenschaftler Prof. Dr. Scott M. Kenworthy schildert. Sergijew Possad geht auf das Wirken des heiligen Sergius von Radonesch im 14. Jahrhundert zurück und spielte beim Aufstieg des Moskauer Großfürstentums zum Zentrum Russlands in den folgenden Jahrhunderten eine wichtige Rolle. Auf den Höhepunkt der Entwicklung im 19. Jahrhundert folgte der Zusammenbruch und die Schließung im Gefolge der Oktoberrevolution 1920, doch wurde das Kloster schon 1946 wiedereröffnet und nimmt heute den ersten Rang unter den Wallfahrtsorten der Russischen Orthodoxen Kirche ein. Ein ähnliches Schicksal erfuhr im 20. Jahrhundert die weitläufige Anlage des Höhlenklosters in Kiew, dessen Entstehung und Geschichte Bischof Silvester (Stojtschew), Rektor der Kiewer Geistlichen Akademie, die im Komplex des Höhlenklosters ihren Sitz hat, beschreibt. Die Ursprünge des Höhlenklosters gehen bis in die Zeit der Taufe der Kiewer Rus im 10. Jahrhundert zurück, die ersten Mönche standen in der Tradition des heiligen Berges Athos. Nach langen Phasen des Niedergangs erlebte das Kloster eine neue Blüte im 17. und frühen 18. Jahrhundert und ist nach Zweckentfremdung und Teilzerstörung im 20. Jahrhundert heute wieder ein wichtiger Wallfahrtsort für orthodoxe Gläubige.
In Westeuropa kaum bekannt, jedoch gerade auch unter historischen und kunstgeschichtlichen Aspekten bedeutend ist eine ganze Reihe von orthodoxen Klöstern im Norden Rumäniens, die unter der Bezeichnung „Moldauklöster“ zusammengefasst werden – sie liegen größtenteils in der historischen Landschaft Moldau, einige auch auf dem Gebiet der heutigen Republik Moldau. Acht davon, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, beschreibt Pfarrer Dr. Ionel Popescu, Bischofsvikar der orthodoxen Erzdiözese Timişoara, wobei er auch deren Rolle für die Entfaltung der rumänischen Kultur und Literatur heraushebt. Die teilweise gut erhaltenen Freskomalereien mit biblischen Motiven ziehen Besucher aus aller Welt an. Bekannter ist wahrscheinlich das bulgarische Nationalheiligtum im Rila-Gebirge: das nach Ivan von Rila benannte, bereits im 10. Jahrhundert gegründete Rila-Kloster. Das Kloster spielte nicht nur als geistliches Zentrum für den jungen bulgarischen Staat im Mittelalter eine große Rolle, sondern blieb auch in den Jahrhunderten der osmanischen Herrschaft ein Mittelpunkt bulgarischer Sprache, Literatur und Kunst, wie aus den Ausführungen von Prof. Dr. Bojidar Andonov, der in Sofia und München Religionspädagogik und Pastoraltheologie lehrt, hervorgeht. Das Kloster beherbergt bis heute nicht nur ein reich ausgestattetes Museum, sondern bewahrt als geistliche Bildungsstätte auch das Erbe Ivans von Rila.
Zwei weitere Klöster in Südosteuropa, die in der Geschichte ihrer Länder eine herausragende Rolle gespielt haben, runden die Reihe orthodoxer Traditionsorte ab. Der Osteuropahistoriker Dr. Ekkehard Kraft skizziert die Entwicklung von Kloster Cetinje in Montenegro, das jahrhundertelang nicht nur der geistliche, sondern auch der politische Mittelpunkt des kleinen Landes war. Kloster Žiča in Serbien, vorgestellt von dem an der Universität Belgrad lehrenden Theologen Prof. Dr. Rade Kisić, bildete die „Mutterkirche“ der serbischen Orthodoxie. Die ursprüngliche Anlage aus dem frühen 13. Jahrhundert fungierte als Krönungskirche der serbischen Herrscher und war dementsprechend reich ausgestattet, wurde aber mehrfach zerstört und ist erst im 20. Jahrhundert in alter Pracht wiederentstanden.
Mit Pannonhalma (Ungarn) und Tschenstochau (Polen) widmet sich das Heft zwei bedeutenden Klöstern der westlich-lateinischen Tradition. Die dem heiligen Martin geweihte Benediktinerabtei Pannonhalma in Westungarn wurde bereits Ende des 10. Jahrhunderts gegründet und von den ungarischen Königen reich ausgestattet. Altabt Asztrik Várszegi OSB nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Zeitreise durch die Jahrhunderte, in denen Pannonhalma immer wieder auch Zufluchtsort für religiös und politisch Verfolgte war, zuletzt bei der Flüchtlingskrise im Jahr 2015. Tschenstochau ist seit dem 14. Jahrhundert als Wallfahrtsort mit dem Gnadenbild der „Schwarzen Madonna“ bekannt und seither, wie die Philologin und Germanistin Joanna Szymańska-Bica darlegt, das Nationalheiligtum Polens über alle Zeitläufte hinweg, was allerdings auch eine Instrumentalisierung für politische Zwecke nicht ausschließt.
Der letzte Beitrag führt wieder nach Russland, genauer gesagt nach Moskau. Unweit des Kremls befindet sich mitten in der Stadt der Gebäudekomplex des Johannes-der-Täufer-Klosters. Dieses orthodoxe Frauenkloster blickt auf eine mehr als 600-jährige Geschichte zurück, erlebte Zerstörungen und Wiederaufbau und wurde nach der Oktoberrevolution in den 1920er Jahren „umfunktioniert“. Schwester Tawifa (Isajewa) schildert in ihrem Beitrag die Schicksale vieler Schwestern und Geistlicher, die während der kommunistischen Herrschaft Verfolgung oder sogar den Tod erlitten. Ende der 1980er Jahre setzte ein langsamer Neubeginn mit der Bildung einer Schwesterngemeinschaft ein, die mittlerweile große Teile der alten Anlage wieder nutzen darf und neuen Aufgaben zuführen kann. Das Kloster knüpft damit an die große Vergangenheit an, ist aber doch auch eine Neugründung, die sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen möchte.
Ein Ausblick auf Heft 2/2020, das Mitte Mai erscheinen wird: Unter dem Titel „Friede – Unfriede – Krieg“ will das Heft einer grundlegenden Problematik des Miteinanders von Staaten und Menschen nachgehen. Neben einer theologisch-philosophischen Einführung geht es auch um konkrete Fragen rund um den Themenkomplex Frieden bzw. Nicht-Frieden in Gesellschaften, u. a. in Bosnien und Herzegowina, Polen und Ungarn.
Im Zuge der gesellschaftlichen und kirchlichen Umbrüche im Europa der Moderne sind auch die Klöster und Orden in der katholischen Kirche in eine Krise geraten, deren Ende noch nicht in Sicht ist. Vor diesem Hintergrund beschreibt der Autor die Ursprünge und die geschichtliche Entwicklung des Kloster- und Ordenslebens und fragt nach den Chancen, die sich in der Krise auftun.
In the course of the social and ecclesiastical upheavals in modern Europe, the monasteries and orders within the Catholic Church have also fallen into a crisis, the end of which is not yet in sight. Against this background, the author describes the origins and the historical development of monastic and religious life and asks about the opportunities that arise from the crisis.
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Eine zentrale Stätte orthodoxer Frömmigkeit: Sergijew Possad
Der Klosterkomplex von Sergijew Possad nordöstlich von Moskau ist bis heute eines der Zentren der russischen Kirchen- und Kunstgeschichte. Darüber hinaus hat es, wie aus der folgenden historischen Skizze hervorgeht, eine wichtige Rolle bei der Staatswerdung Russlands gespielt.
The monastery complex of Sergiyev Posad northeast of Moscow is still one of the centers of Russian church and art history. In addition, as the following historical sketch shows, it played an important role in the development of the Russian state.
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Das Kiewer Höhlenkloster in Geschichte und Gegenwart
Das Kiewer Höhlenkloster ist nicht nur das bekannteste orthodoxe Kloster in der Ukraine, sondern auch eines der angesehensten der orthodoxen Welt. Der geistliche Einfluss des Klosters bestimmte in vielem das Gesicht des gegenwärtigen orthodoxen Mönchtums in den Staaten des mittleren, östlichen und südöstlichen Europas. Dabei ist der historische Weg des Klosters eng mit der Geschichte der ukrainischen Staatlichkeit und der ukrainischen Kultur verbunden.
Die Ursprünge des Höhlenklosters liegen im 11. Jahrhundert. Monastisches Leben wie auch Architektur sind vom Berg Athos geprägt. Nach langem Niedergang im Spätmittelalter erlebte das Höhlenkloster im 17. Jahrhundert eine neue Blüte und zählt heute zu geistigen Zentren orthodoxen Lebens in der Ukraine.
The Kiev Cave Monastery is not only the most famous Orthodox monastery in Ukraine, but also one of the most respected in the Orthodox world. The spiritual influence of the monastery determined in many ways the face of contemporary Orthodox monasticism in the countries of Central, Eastern and Southeastern Europe. The historical path of the monastery is closely connected with the history of Ukrainian statehood and culture.
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Orte der Kultur, der Kunst und des Glaubens: Klöster im Norden der rumänischen Region Moldau
Die orthodoxen Klöster im Norden des historischen Fürstentums Moldau im heutigen Rumänien wurden im 15. und 16. Jahrhundert gegründet. Ihre Kirchen, die von innen und außen mit wunderschönen Fresken geschmückt sind, werden von vielen Touristen aus aller Welt besucht. Wegen ihrer Architektur und Malereien von großem künstlerischem Wert wurden acht Kirchen in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Die Klöster spielen bis heute eine wichtige Rolle als geistliches und kulturelles Erbe Rumäniens.
Die Moldauklöster entstanden in der heutigen Gestalt meist als Stiftungen einheimischer Fürsten. Neben ihrem kunstgeschichtlichen Wert (Architektur und Ausmalung) kommt ihnen auch eine große Bedeutung für die Entwicklung der rumänischen Nation zu.
The Orthodox monasteries in the north of the historical principality of Moldavia in today's Romania were founded in the 15th and 16th centuries. Their churches, which are decorated with beautiful frescos inside and outside, are visited by many tourists from all over the world. Because of their architecture and paintings of great artistic value, eight churches have been included in the UNESCO World Heritage List. The monasteries still play an important role as Romania's spiritual and cultural heritage today.
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Bulgariens größtes Glaubens- und Kulturheiligtum: das Rila-Kloster
Das Rila-Kloster in Bulgarien ist seit einem Jahrtausend das geistesgeschichtliche Zentrum der Bulgarischen Orthodoxen Kirche. Darüber hinaus hat die gesamte Anlage, wie der nachfolgende Beitrag belegt, als architektonisches Ensemble eine herausragende Bedeutung, sodass es auch in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden ist.
Die heutige Klosteranlage in der Gebirgslandschaft Südwestbulgariens geht in ihren Anfängen auf das Wirken des heiligen Ivans von Rila im 10. Jahrhundert zurück. In seiner tausendjährigen Geschichte hat sich das Rila-Kloster nächst dem Berg Athos zum bedeutendsten orthodoxen Heiligtum der Balkanhabinsel und zum Kristallisationspunkt der bulgarischen Kultur entwickelt.
The Rila Monastery in Bulgaria has been the spiritual-historical centre of the Bulgarian Orthodox Church for a millennium. Furthermore, as the following article shows, the whole complex is of outstanding importance as an architectural ensemble, so that it has been included in the UNESCO World Heritage List.
Das Kloster Cetinje ist ein Unikat in der orthodoxen Welt. Ende des 15. Jahrhunderts gegründet, war es lange Zeit als Sitz des montenegrinischen Fürstbischofs nicht nur das religiöse, sondern auch das politische Zentrum des Landes. Immer wieder während Kriegen zerstört, folgte danach stets der Wiederaufbau. Die 1493 eingerichtete Druckerei war die erste in Südosteuropa.
In der Geschichte des Klosters wechselten sich Phasen der Blüte mit solchen des Niedergangs und der völligen Zerstörung ab. Das Kloster birgt wertvolle Reliquien und ist bis heute Sitz des Metropoliten von Montenegro, der dem Kloster zugleich als Abt vorsteht.
The Cetinje monastery is unique in the Orthodox world. Founded at the end of the 15th century, it was for a long time the seat of the Montenegrin prince-bishop and thus not only the religious but also the political centre of the country. Again and again destroyed during wars, reconstruction always followed. The printing house, established in 1493, was the first in Southeast Europe.
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Das Kloster Žiča und seine Bedeutung für die Serbische Orthodoxe Kirche
Kloster Žiča ist als Sitz des ersten Erzbischofs der Serbischen Orthodoxen Kirche und Krönungskirche der mittelalterlichen Herrscher Serbiens gewissermaßen die „Mutterkirche“ der serbischen Orthodoxie. Der Beitrag zeichnet ihre wechselvolle Geschichte nach.
Die erste Anlage von Kloster Žiča entstand zwischen 1206 und 1217. In der folgeden Epoche war es ein geistliches und weltliches Zentrum des mittelalterlichen Serbien, geriet jedoch dann in eine politische und geografische Randlage, was Verfall und Zerstörungen zur Folge hatte. Das heutige Kloster knüpft an die große Vergangenheit an und zieht mit seinen zahlreichen Kunstschätzen viele Besucher an.
The monastery Žiča as the seat of the first Archbishop of the Serbian Orthodox Church and coronation church of the medieval rulers of Serbia is in a way the „mother church“ of Serbian Orthodoxy. The article traces its eventful history.
Das Kloster Szent Márton (Martinsberg), das heutige Pannonhalma, liegt zwischen Wien und Budapest, südlich von Győr. Seit 1996 ist die „tausendjährige Abtei“ Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Von 1945 bis 1989 existierte das Kloster jahrzehntelang an der Grenze zweier Welten, konnte aber trotz vieler Behinderungen seinen Einsatz für die Menschen fortführen. Seit Wiedergewinnung der Freiheit stellt sich das Kloster den Herausforderungen der Gegenwart, u. a. durch Einsatz für Flüchtlinge und Ort gelebter Ökumene.
Im Laufe der Geschichte trug die 996 in Westungarn gegründete, dem heiligen Martin geweihte Benediktinerabtei verschiedene Namen; seit dem 19. Jahrhundert ist sie unter dem Namen „Pannonhalma“ bekannt. Sie besteht fast ununterbrochen seit über 1.000 Jahren, war immer wieder Hort für Verfolgte und genießt heute einen herausragenden Ruf als Ort der ökumenischen Begegnung.
The monastery of Szent Márton (Martinsberg), today's Pannonhalma, lies between Vienna and Budapest, south of Győr. Since 1996, the „thousand-year-old abbey“ has been part of the UNESCO World Heritage Site. From 1945 to 1989 the monastery existed for decades at the border of two worlds, but despite many disabilities it was able to continue its work for the people. Since regaining its freedom, the monastery has taken up the challenges of the present, including its commitment to refugees and as a place of living ecumenism.
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Ein religiöses und nationales Heiligtum Polens: das Paulinerkloster in Tschenstochau
Maria, die Königin Polens, war und ist in der Geschichte des polnischen Volkes seit Jahrhunderten allgegenwärtig. Die Symbolik und die Traditionsmächtigkeit der Ikone der Muttergottes – der Schwarzen Madonna von Tschenstochau (Częstochowa) – sind eine Inspiration zum Gebet, zur Kundgebung, zum Kampf um Freiheitsrechte und zur Imagebildung – auch politischer Art. Zudem finden sie einen reichhaltigen Niederschlag in der Kunst und selbst in Aktionen von Umweltschützern. Maria ist die Mutter-Polin, somit sollte sie die eigenen Kinder verstehen wie niemand sonst, unabhängig von deren Weltanschauung, politischen Standpunkten und sogar religiösen Überzeugungen. Auf die Mariensymbolik berufen sich Politiker, die römisch-katholische Kirche und die Zivilgesellschaft. Die Polen haben, wie aus dem Beitrag deutlich wird, ihre Identität auf dem Marienkult aufgebaut.
Das Paulinerkloster in Tschenstochau mit dem Gnadenbild der Schwarzen Madonna bildet seit dem 14. Jahrhundert über alle Epochen der polnischen Geschichte hinweg das Zentrum des polnischen Katholizismus. Mit der Verehrung der Muttergottes waren immer auch politische und gesellschaftliche Erwartungen verbunden, die gerade in den letzten Jahren Konflikte innerhalb der Gesellschaft widerspiegeln, etwa zur Stellung der Frau im heutigen Polen.
Mary, the Queen of Poland, was and is omnipresent in the history of the Polish people for centuries. The symbolism and traditional power of the icon of Our Lady – the Black Madonna of Czestochowa (Częstochowa) – is an inspiration for prayer, rally, struggle for freedom rights and image building – also of a political nature. Moreover, they are richly reflected in art and even in actions of environmentalists. Mary is the Mother Pole, so she should understand her own children like no one else, regardless of their world view, political standpoints and even religious convictions. Politicians, the Roman Catholic Church and civil society all refer to the symbolism of Mary. The Poles, as the article makes clear, have built their identity on the cult of Mary.
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Tragische Geschichte und neue Blüte: das Kloster „Johannes der Täufer“ in Moskau
Im Beitrag wird die bewegte Geschichte eines der ältesten Frauenklöster im Zentrum Moskaus nacherzählt. Im Mittelpunkt stehen dabei weniger die historischen Abläufe; vielmehr stellt die Autorin einige Nonnen und Geistliche aus dem letzten Jahrhundert vor, von denen viele Verfolgung und Tod erleiden mussten. Ihr Vorbild ist den Schwestern seit der Neugründung des Kllosters Ansporn für ihr Wirken in der modernen russischen Gesellschaft.
Das orthodoxe Frauenkloster „Johannes der Täufer“, mitten in Moskau gelegen, kann auf eine 600jährige wechselvolle, z. T. tragische Geschichte zurückblicken. In der Sowjetzeit wurde das Kloster geschlossen und zweckentfremdet. Seit der Neugründung widmen sich die Schwestern vielfältigen Aufgaben, halten aber auch die Erinnerung an die Zeit der Verfolgung wach.
The article recounts the eventful history of one of the oldest nunneries in the centre of Moscow. The focus is not so much on the historical events; rather, the author rather introduces some nuns and clergymen from the last century, many of whom suffered persecution and death. Since the refoundation of the Klloster, their example has been an incentive for the sisters to work in modern Russian society.
Many people have a rather vague idea of monasteries and religious communities. It is often understood as isolation from the world, combined with a special form of religious life. As with all clichés, this is not wrong, but it is incomplete, for today's forms of monastic life comprise many more facets – many religious are active in the world and help shape the appearance of the Church. At the same time they stand for different religious traditions which have developed over the centuries in Western Latin and Eastern Greek Europe. The current issue, entitled "Monasteries in Central and Eastern Europe", contains an introduction to monastic life and presents monasteries from eight countries, each of which is still of great importance in the history and culture of its countries, each in its own way.
Die Zeitschrift „OST-WEST. Europäische Perspektiven“ (OWEP) wird gemeinsam von Renovabis und dem Zentralkomittee der deutschen Katholiken herausgegeben und erscheint vierteljährlich mit einem neuen Themenschwerpunkt. Mehr über die Zeitschrift.
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