OWEP 2/2001
Schwerpunkt:
Ukraine
Editorial
Auf der Landkarte Mittel- und Osteuropas gibt es heute noch weiße Flecken, unbekannte Gebiete, von denen man im Westen nicht eben viel weiß. Ab und zu liest man davon, hört mal ein Feature im Radio, sieht selten einen Bericht in den Programmen der Fernsehanstalten.
Ein solcher, auch räumlich ziemlich großer „weißer Fleck“ ist die Ukraine: Brückenland, Grenzland zwischen Ost und West. Der Schwerpunkt der Beiträge und Berichte im vorliegenden Heft ist diesem Land gewidmet.
Es wird gefragt nach der Staatssymbolik und nach der Entstehung der jungen Nation in den Jahren zwischen 1991 und 2001, nach dem Zerbrechen des Molochs UdSSR, dem die Ukraine, das Land „am Rande“, zwangsweise angehörte. Die polnisch-ukrainischen Beziehungen werden eigens betrachtet, von jeher ein besonderer Punkt in der Geschichte der beiden Länder, nicht frei von Spannungen durch lange Zeiten.
Besonderes Augenmerk finden die Kirchen: sowohl die drei orthodoxen Kirchen des Landes als auch die katholischen Kirchen und die ökumenischen Beziehungen in der Ukraine. Bei der Betrachtung dieses Themenbereichs wird vollends deutlich, wie wenig wir davon wissen, wie komplex, ja wie kompliziert die Situation am Ort selbst ist.
Zwei weitere kleine Schwerpunkte ragen noch aus der Kontur dieses Heftes heraus: Zum einen die Situation der Kinder in Mittel- und Osteuropa. Sie sind allzu oft die stummen Opfer der Wenden und der Umbrüche. Aber es gibt auch Lichtblicke. Von einem solchen in Polen berichten wir. Und wir fragen, welche Perspektiven sich für die Kinder in diesen schwierigen Zeiten dort eröffnen könnten. Schließlich widmet sich ja auch die diesjährige Pfingstaktion von RENOVABIS diesem Thema.
Wichtig – und ausgesprochen aktuell in diesen Tagen und Wochen – ist auch die Frage nach der geopolitischen Positionierung des Kosovo. Was dort geschieht oder nicht geschieht, wird Europa noch lange nicht kalt lassen.
Die Redaktion